XV.

Iie Bereitung und Berarbeitung des Leders.

362. Die Gerberei. Die rohe Haut der Thiere ist in der Trockenheit steif, in der Nässe geräth sie in Fäulniß. Um ihr die erforderliche Geschmeidigkeit zu geben, und sie gegen Fäulniß und den zerstörenden Einfluß der Witterung zu schützen, zugleich um ihr ein gefälliges Aussehen zu geben, wird sie in Leder umgewan­delt, das heißt gegerbt. Nach Verschiedenheit der Mittel, welche man beim Gerben anwendet, unterscheidet man die Lohgerberei, bei welcher Gerbmaterialien aus dem Pflanzenreiche, namentlich Eichen- und Fichtenrinde, Knoppern u. s. w. in Gebrauch kommen; und die Weißgerberei, bei welcher das häutige Gewebe von einer Wei­ßen Thonverbindung, namentlich Alaun, durchdrungen wird. Dann hat man noch die Sämisch gerbe rei, wo die Poren der Haut mit Fett getränkt werden, und Pergamentbereitung, wo die Poren der Haut mit Kreide angefüllt werden.

Die Vers. theilt in Bezug der Frauenarbeit in diesem Gewerbe Folgendes mit:Leder kann nun auch auf chemischem Wege in weni­gen Tagen gegerbt werden. (Der frühere gewöhnliche Prozeß der Lederbereitung in der Rothgerberei nämlich nahm wohl ein Jahr lange Zeit und auch darüber in Anspruch, weshalb man auf eine Schnellgerb-Methode gekommen ist, mittelst welcher man recht gutes Leder bei sorgfältigem, gewissenhaften Verfahren erzielt, bei Unvor­sichtigkeit, Uebereilung und Nachlässigkeit aber Waare producirt, welche auf den Flächen zwar wohl gegerbt, aber im Innern noch mehr oder weniger roh ist, oder noch andere Fehler hat, dabei aber zum Vortheile des Verkäufers stark in's Gewicht fällt und den gewerb­lichen Betrug begünstiget). Leder kann so dünn gemacht und so fein polirt werden, daß es bereits in Paris zur Bonnetfabrikation ge­braucht wurde. Bocksfellc werden gebraucht, um verschiedene Artikel daraus zu fabriciren, wie Hosenträger, Unterjacken, Hemden, Hand­schuhe u. dergl." Ein Gerber schreibt der Verf., daß er kein Land wisse, wo in diesem Gewerbe Frauenzimmer mitarbeiten, außer in den kleinen deutschen Ländern, wo (wir müssen die grobe Wahr-