Vorwort.

Was jetzt in Tausenden von Fabriken, von Hunderttausenden von Arbeitern, mit Milliarden Kapital im civilisirten Europa ver­fertigt wird, die Bekleidung der Bevölkerung das wurde im Alterthum, wie im Mittelalter ausschließlich von den Frauen gemacht. Von der Königin bis zur armen Bauersfrau herab spannen und woben sie die Zeuge, nähten und stickten sie die Kleider für Mann'und Weib, für Kind und Gefolge. Bon den ältesten Zeiten bis in unsere Tage hinein reicht diese Sitte, und die Dichter haben sie uns mit den Geschicken einer Penelope und Chrimhilve überliefert. Ganze große Jndustrieen, wie die Leinen­fabrikation und der Leinenhandel, fußten Jahrtausende lang auf dieser wirtschaftlichen Einrichtung, und fast in ganz Deutschland z. B. widmete sich die ländliche Bevölkerung dieser Produktion: Jung und Alt, Mann, Weib und Kind spannen und woben in der Winterszeit, wenn die ländlichen Arbeiten ruhten.

Mit der Erfindung der Woll-, Baumwoll- und Leinen- spinnmaschinen, der mechanischen Webstühle wurde dieser Prodnk- tionsmethode der Boden unter den Füßen entzogen. Die Hanv- arbeit kann auf die Dauer nicht mit der Maschine concurriren, und wo sie trotzdem vergebliche Anstrengungen macht, da schwimmt sie gegen den Strom, fristet ein elendes Dasein und muß sich endlich doch zum Verlassen dieser und zum Ergreifen einer ande­ren Beschäftigung entschließen; aber nachdem Kräfte und Mittel und Muth noch mehr geschwunden sind und die Erlernung eines