576 Verschiedene Arbeiten aus künstlichen Blumen.
sie vollständig trocken sind. Zu den Gewächsen, die so behandelt werden, gehören die Moosrosen, Hyacinthen, Ranunkeln, Gartennelken u. s. w. Die beste Temperatur ist 65° b'. — Die Brauchbarkeit der Lösung kann probirt werden, wenn man einen Tropfen auf eine Glasplatte fallen läßt und zusieht, ob sich bei der Erkaltung Krystalle bilden. Wenn dies erfolgt, so ist die Lösung stark genug; dann nehme man einen Zweig, etwas Tuch rc. und tauche es ein; man wird finden, daß sich die Oberfläche schön mit Krystallen überzieht.
Auch Glycerin soll, um Blumen u. s. w. aufzubewahren, nicht nur gut entsprechen, sondern auch dazu dienen, die Gerüche derselben statt der Oele oder Fette auszuziehen. Die Blumen werden Hiebei in weitbauchige Flaschen oder gläserne Krüge gethan, ohne sie jedoch zu zerdrücken, und dann ganz mit Glycerin bedeckt. Das destillirte Wasser hievon liefert dann das vorzüglichste Parfum.
Ferner hieher einschlagende Arbeiten sind auch noch:
Abdrücke von Pflanzenblättern auf Papier zu machen. Man nimmt hiezu ein Blatt Papier, bringt auf dasselbe einen dünnen Oelüberzug an und hängt es in die Luft, um es theilweise trocken werden zu lassen. Hierauf bedeckt man dieses Papier mit Lampenschwarz oder dem Ruße von einer Talgkerze, indem man es vorsichtig über eine rauchende Flamme hält, so daß es nicht anbrennt. Ist dies geschehen, so bringt man das Papier, um die entstandenen Falten zu entfernen, an einen feuchten Platz, und wenn es dann kalt und eben geworden ist, legt man auf die mit Rauch geschwärzte Seite das Blatt, und zwar so, wie es abgedruckt werden soll. Dann wird mit weicher Watte überall angedrückt, so daß ein Theil der Schwärze an dem Blatte hängen bleibt. Ist dies geschehen, so bringt man das Pflanzenblatt vorsichtig auf Zcichenpapier, bedeckt es ebenso, damit es sich nicht verschiebe, mit einem anderen reinen Blatt Papier und beschwert das Ganze. Nimmt man nach einiger Zeit das Gewicht ab und die Blätter hinweg, so zeigt sich das Bild des Pflanzenblattes auf dem Zeichenpapier, wie es die genaueste Lithographie kaum herzustellen vermag, so naturgetreu ist die feinste Ver- ästung des Blattgerippes wieder gegeben. Will man einen Abdruck haben, den man in der Folge colorircn kann, so wendet man statt Lampen- oder Kerzenruß die Buchdruckerschwärze an. — In anderer Weise erreicht man ebenfalls schöne Abdrücke, wenn man etwas Chrom- grün mit Baumöl bis zu einer Consistenz etwas weniger wie Rahm in einer Obertasse oder einem Trinkglase mischt. Mit einem weichen Pinsel oder einem Tuche trägt man die Mischung sehr dünn auf etwas dickes Schreibpapier auf. Das Blatt mit der rauhen oder geäderten Seite nach unten wird auf das angestrichene Papier, und darüber ein anderes reines Blatt Papier gelegt. Dann reibt man leicht oder drückt an, bis jede Ader dünn mit der Farbe überzogen