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gaukeln sie mit solcher Leichtigkeit über die Dornenhecken, Graswälder, Büsche, Gräben und Lachen hinweg, welche der schwerbeschuhte, unter der Tropensonne keuchende Fänger durchkricchen, durchdringen, umgehen oder durchwaden muß, daß er gewöhnlich nur das Nachsehen hat.
Für die Dipteren sind die tropischen Waldgegenden ein Paradies. Die Bies fliegen sind ungemein zahlreich. Wahrscheinlich gehört der „Tubahn" der Araber hierher. Es ist die „Fliege", welche sie zwingt, sich mit ihren Rinder- und Kamelheerdcn während der Regenzeit in die höchsten und trockensten Stellen der Chala zu flüchten. Man hat behauptet, daß dieses Thier die Hauptursache von dem unfehlbaren Zugrundcgehcn des Kamels südlich vom 12." n. Br. ist. Ich selbst habe eS nie gesehen, auch nie eine genügende Beschreibung davon erhalten. Die mir von den Nomaden gemachten Mittheilungen sind naiv genug. „Der Tubahn", sagen sie, „kommt in großer Anzahl auf die Kamele und da sterben sie davon". „„Nun und was ist der Tubahn?"" „Kennst Du den Tubahn nicht? Es ist eben der Tubahn! Er ist klein, aber sehr schlimm!" So ungefähr beschreiben diese Leute ein Thier, welches keine Haare, keine Federn hat, nicht schreit, keine nachzuahmende Bewegungen macht und als „ein Geschenk des Teufels" — Gott schützt uns vor ihm! — angesehen wird.
Unter die Ordnung der Dipteren — bei deren Erwähnung ich meine Unkenntniß gern zugestehen will — gehören bekanntlich auch die Quälgeister der Tage und Nächte jener Gegenden, die gierigen, heißhungrigen Fliegen, zu deren Entwehrung, wenn sie von Nutzen sein sollte, der Mensch eine eigene Hand haben müßte, und die der Hölle, d. h. den auch außerdem viel Böses und Schädliches bergenden Sümpfen, entstammten Musquitos. Die Arten kennt man nicht; man weiß bloß, daß sie den Gattungen Oulox und Simulinm zugehörcn. Jede Beschreibung der Art und Weise, wie diese Dämonen in Mückengestalt auftreten, mißlingt; jede Schilderung der Unannehmlichkeit und Pein, welche sie verursachen, bis sie ihren glashellen Leib mit dem Blute eines armen Menschenkindes gemästet haben, bleibt hinter der Wirklichkeit zurück. Ehe