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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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Schnupftabak in die Nase, legten ihm glühende Kohlen auf die Haut und thaten ihm andere Tmbationcn an, ohne daß es das geringste Unbehagen gezeigt hätte. Nur den Tabaksrauch schien es nicht vertragen zu können; Dr. Vierthaler hielt ihm die bren­nende Pfeife unter die Nase und erzürnte es dadurch im hohen Grade. Seine Bewegungen waren nichts weniger als plump, son­dern vielmehr schnell, gewaltig und wüthend.

Ein in der nächsten Nacht fallender Regen kam ihm sehr zu Statten. Er ermunterte es und verwandelte noch dazu eine ziem­lich tiefe und ausgedehnte Grube vor unserem Hause in eine Lache, welche ihm von uns zum Quartier angewiesen wurde. Hier schien es sich wohl zu befinden, hielt sich aber stets auf dem Grunde auf. Es kam selten und nur mit den durch eigene Klappen verschließba­ren Nasenlöchern, um zu athmen, zum Vorschein, während es auf dem Lande beständig Luft wechselte.

Unser Krokodil wurde nun für die Bewohner von ganz Char- thum ein Gegenstand der köstlichsten Unterhaltung. Sein Quartier war von Groß und Klein fortwährend umlagert. Um sein Ent­fliehen nach dem nicht allzu weit entfernten blauen Flusse zu ver­hüten, hatte ich es mit einer langen Schnur anbinden lassen, aber damit dem Volk das beste Mittel gegeben, seine Schaulust zu be­friedigen. Jeder Vorübergehende zog das wehrlose Thier an dee Schnur aufs Trockene heraus, betrachtete es genau und ließ es unter Flüchen und Schimpfreden, welche wohl auch mit Stcinwür- fen gewürzt wurden, wieder los. Selbst kleine Kinder machten sich das Vergnügen, einmal einenTimsach" zu turbiren. Die Peitsche fruchtete gegen das Gesinde! Nichts; ich ließ deshalb, um die Quälgeister zu schrecken, die Stricke zerschneiden, mit denen ihm die Schnauze zugebunden worden war. Allein auch diese De­monstration bewährte sich nicht. Man holte lange Stöcke herbei, schlug unser Krokodil damit auf den Rücken und hielt ihm, wenn man es sattsam gereizt hatte, denselben vor das Gebiß. Es er­faßte sie mit solcher Wuth, daß es sich an ihnen hin- und Her- schleifen ließ, ohne sie loszulassen. Dabei brachen gewöhnlich einige seiner denen der Fische ähnlichen, nur mit brüchiger Emaille