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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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fraß und trank er bereits in unserer Gegenwart; später ergriff er die ihm vorgehaltenen Flcischstückchen und ließ sich streicheln. Manch­mal legte er sich behaglich auf den Bauch und stieß dabei ein leises >

Zick, Zick" aus. Das von ihm verzehrte und zur Vorverdauung im Kröpfe bewahrte Aas spie er nicht selten aus, fraß es aber, wie es die Hunde auch zu thun pflegen, wieder auf. Im Zorne sträubte er seine Federn, pfauchte wie eine Eule, streckte den Hals vor und wurde an allen nackten Stellen seines Körpers hochroth.

Die Sudahncsen schreiben der Leber der Geier heilsame Kräfte zu und nennen ihren abscheulichen Aas- oder BisamgeruchMiskh"

Moschus. Alle großen Geier stehen in dem schlimmen Rufe, in der Steppe schlafende Menschen anzufallen, zu todten und zu verzehren, was jedenfalls unbegründet ist. Obgleich man den Nutzen der Vögel nicht verkennt, gewährt man ihnen doch keine Achtung, sondern hat sie vielmehr alsnedjis" (S. 180 d.

1. Th.) verschrieen. Nur der Mangel an Feuergcwchren, die Un- brauchbarkcit des getödteten Vogels und die Indolenz des Einge- borncn sind Ursache, daß die Geier geschont werden und manche Arten ganz zutraulich geworden sind.

Bei der keine Grenzen kennenden Unreinlichkcit der Eingcbor- nen würde die Atmosphäre einer Stadt des inneren Afrika ohne die Geier, die nützlichsten aller Raubvogel, kaum zu ertragen sein.

Jeden Morgen finden die beiden Neophronen vollkommene Be­schäftigung und hinreichende Nahrung *), selbst in den öderen Straßen der Stadt. Ob das, wie man erzählt hat, vormals auch in den Gassen Kairo's der Fall gewesen ist, lasse ich dahin gestellt sein; jetzt sieht man dort keine Aasgeier mehr herumfliegen, wohl aber in manchen Städten Obcrcgyptens.

°) Neopkrones kere mini elio nisi Iwminum excremeniis vescunlur.