Dokument 
Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
Entstehung
Seite
229
Einzelbild herunterladen

229

Fuß Länge sind häufig und unwillkürlich erheben wir das Gewehr zum Schusse empor, wenn eine der hier zahllosen Eidechsen durch die Büsche raschelt. Wir todten jede Schlange, welche wir zu sehen bekommen, weil wir nie wissen können, ob wir es mit einer giftigen Viper oder harmlosen Natter zu thun haben.

Auf unserer heutigen Vormittagsjagd erlegten wir eine weibliche Antilope von der Große eines Rehes, wahrscheinlich Hmtiloxs Alockogua oder saltisna, welche nicht zu den gewöhnlichen Erschei­nungen gehört und uns einen ebenso wohlschmeckenden Braten als die gemeinen Gazellen lieferte.

Die Witterung ist jetzt beständig schön. Wir haben konstanten Nordwind, welcher unserer Fahrt sehr günstig ist. Aber wir ver­zögern diese absichtlich, um die Wälder bestmöglichst ausbeuten zu können. Unsere Nahrung besteht fast nur in dem Fleische der er­legten Thiere und den von uns von Charthum mitgebrachten trocke­nen Gemüsen (Reis, Erbsen, Linsen, Bohnen u. s. w.). Fri­sches, grünes Gemüse ist höchst selten zu erlangen. Die Ein- gebornen verweigern uns gewöhnlich alle Nahrungsmittel, selbst wenn wir ihnen das Doppelte des bestehenden Preises derselben bieten. Sie sind zu mißtrauisch und halten uns wahrscheinlich für türkische Soldaten, welche selten zahlen, sondern in der Regel Das, was sie brauchen, gewaltsam wegnehmen. Das Volk zwingt uns, diesem üblen Beispiele zu folgen. Aali-Arha raubt die uns nöthigen Schafe und Hühner und bezahlt erst dann die Eigenthü­mer oder bemächtigt sich des Schech eines Dorfes, bringt ihn auf unsere Barke und diktirt ihm seine Befehle. Dastheure Ober­haupt zu befreien" eilt des Dorfes Mannschaft zu uns, bittet um Loslassung des Gefangenen und verspricht, sich unserem Willen zu fügen. Man schleppt Schafe, Hühner, Eier, Butter und derglei­chen in hinlänglicher Menge herbei und verwundert sich höchlich, daß wir das Erwählte mit seinem vollen Werthe bezahlen. Der Schech verläßt die Barke, wenn die Geschäfte beendet sind mit ei­nem Bakhschiesch in der Hand und Segenswünschen für unsere Personen auf der Zunge, tritt in den Kreis seiner Untergebenen und sagt mit leiser Stimme zu ihnen:Diese Art (Menschen) ist