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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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daS mörderische Gewehrfeuer derselben aus. Ihre Angriffswaffen sind gewöhnlich nur Strcitkolben, Bogen und Pfeile, selten Ge­wehre von großem Kaliber, welche sie mit abgerundeten Eisenstücken laden, aber doch sind sie nicht zu verachtende Feinde der türkischen Regierung, deren Kriegszüge zu jeder Jahreszeit geschehen.

Karkohdj ist von drei Seiten von einer hügeligen, mit ein­zelnen Bäumen bestandenen, wildrcichen Chala, welche sich erst in ziemlicher Entfernung von dem Dorfe in Wald verwandelt, umge­ben. Der Wald selbst ist hier nicht der prachtvolle Mimosenwald der Stromufcr, sondern besteht fast nur aus niederen buschartigen Bäumen mit langen Schoten, welche die Eingcborncn Kharat nennen und zum Gerben eines sehr dauerhaften Leders benutzen. Die Gesträuche sind ungcmein dornig und stehen so dicht beisammen, daß sie den Wald ebenso undurchdringlich machen als die Schling­pflanzen, Nabakh- und anderen Büsche die Urwälder. Eine zahl­reiche Gesellschaft von Königs kranichen hatte sich ein Dickicht zum Schlafplatze ersehen und trompetete von dort allabendlich ihr Schlaf­geschrei zu uns herüber. Ich versteckte mich in Gesellschaft meines Dieners Mukle eines Nachmittags in diesem Dickicht und erlegte zwei Stück der ankommenden Böget. Aber dabei war es Nacht geworden, wir verirrten uns in dem verworrenen Gestrüpp und konnten zuletzt keinen Ausweg finden. Die Dornen zerrissen uns die leichten Kleider und verwundeten uns am ganzen Körper. In kurzer Zeit waren wir des größten Theiles unserer Kleider beraubt. Mukle war untröstlich;Gott verfluche die Dornen und vergelte es Dir, Effendi, daß Du mich mitten in der Nacht, knkrs »LtüIiL 81 lläds! (und sie ist doch die Feindiu der Men­schen) im Bauch des Waldes herumführst", rief er entrüstet und suchte vergeblich nach einem dornlosen Pfade. Das Bellen der Dorfhunde brachte uns am Ende doch wieder glücklich in die offene Steppe hinaus.

Am 6. Januar erlegte ich abermals ein riesengroßes Kro­kodil; cS ging mir ebenfalls verloren, obgleich es lange Zeit be­sinnungslos am Strande lag.

Die türkische Kleidung, welche wir tragen, ist hier so unbc-