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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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das Vieh zu bergen, andere zertrümmerten die mit dem öligen Sim- sim angefüllten Lehmbehälter, weil diese den Flammen lange an­dauernde Nahrung gaben, andere schafften Anakharihb und anderes Hausgeräthe bei Seite. Die Weiber verhüllten sich ihr Gesicht, weinten und schrieen.

Ein in der Nähe des Dorfes SLmürkö beginnender Mimo- senwald beendete am folgenden Tage schon anderthalb Stunden nach unserer Abfahrt die Weiterreise. Wir landeten neben einer Mischeraäh, welches nach einer hier betriebenen Werfte führte und traten bewundernd in den hehren, mit hochstämmigen Bäumen be­standenen Wald. Die Gurgeltöne von hundert Affen vermischten sich mit dem Kreischen unzähliger Papageien, welche in den grü­nen Wipfeln herumklctterten, zu unserem Willkomm. Tomboldo fand das Nest des großen abyssinischen Nashornvogels (8u- coro8 IrgKoxsn rrll^88iaieu8) mit einem fast flüggen Jun­gen von der Größe eines Haushahnes, konnte aber die vorsichtigen Eltern, welche lieber ihr Junges im Stich ließen, als sich Gefahr auszusetzen, nicht erlegen.

Die Einwohner des Dorfes Sumurko brachten uns fünf frisch gefangene Affen zum Verkauf. Wir bezahlten das Stück mit einem Piaster und banden sie an starken Schnuren auf unserer Barke an. Dort saßen sie, den Kopf unter dem Arme verborgen, mit dem Aus­druck der tiefsten Niedergeschlagenheit im Gesicht und verschmähten das ihnen angebotene Futter.

Unsere Jagden fallen immer höchst ergiebig aus. Der Wald ist von zahlreichen Pcrlhühnerketten belebt; wir schießen von den leckeren Vögeln so viele, als wir zur Küche brauchen. Dann und wann erlegen wir auch eine Antilope. Bis jetzt sind wir mit dem Ertrage unserer Reise sehr zufrieden. Wir haben seit unserer Ab­reise von Charthum achthundert Vögcl präparirt. Gewöhnlich tre­ten die Arten der Vögel in zahlreichen Eremplaren auf. Heute zählte ich auf einer nicht allzu großen Sandinsel sünsundneunzig K ö- nigskraniche. Die numidischen und grauen Kraniche sind noch zahlreicher. Erstere bedecken im vollen Sinne des Worts oft ganze Sandbänke und einigen sich in Schaaren von mehreren Hun-