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dcrt, ja mehreren Tausend Individuen. Unter solchen Umständen ist es eine Lust zu jagen! Glücklicher Weise sind wir mit Ausnahme Tischcndors's Alle gesund geblieben. Dieser ist noch immer mehr oder weniger fieberkrank.
Nachdem wir am 18. Januar einen sehr unbedeutenden und dennoch von unserem feigen Schiffsvolk gcfürchtcten Schcllahl über- schifft hatten, gelangten wir am 21. Januar zu einem Regentcichc, hielten uns aber an ihm nur wenige Stunden auf, weil unser Reis uns zu einem andern, den er sogar „Birket" — See — nannte, zu führen versprach. Wir kamen nach zwei Tagen dahin und fanden die noch mit Wasser gefüllte Fuhla so groß, daß sie den Namen Birket verdiente. Sie war nur acht Minuten vom Stromufer entfernt und beherbergte noch gegenwärtig mehrere Nilpferde mit ihren Jungen. Vielleicht hatten die Mütter diese hier zur Welt gebracht; wenigstens schien mir die Birket zu einem ruhigen und stillen Aufenthalte der Hippapotami wohl geeignet. Rings um sie lagen fruchtbare Felder, aus denen sich die Thiere ohne Beschwerden ihre Nahrung holen konnten.
Wir fanden hier außer den uns schon bekannten Vögeln auch den Schlangenhalsvogel Nord-Ost-Afrika's (klotu8 Us Vaik- lantii) in ziemlicher Anzahl vor, doch war derselbe leichter zu beobachten als zu erlegen. Bevor wir einen Schuß auf ihn thun konnten, mußten wir bis an die Brust in's Wasser waden und hatten es auch dann nur dem Zufall zu danken, wenn ein Schrot den einzig und allein über dem Wasser sichtbaren dünnen, schlan- genähnlichcn Hals traf. Ungeachtet aller mit dieser Jagd verbundenen Beschwerden wurden von uns dennoch drei Stück des schönen Vogels erbeutet und viele andere verwundet. Diese entkamen uns, vermöge ihrer erstaunlichen Schwimmfertigkeit; aber auch ein vierter, welchen Tomboldo getödtet hatte, ging verloren. Der Nubier war eben im Begriff, den todt auf dem Wasser schwimmenden Vogel herbeizuholen, als ihn ein am Ufer arbeitender Araber bat, „um der Barmherzigkeit Gottes willen" dem Lande zuzueilen,