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Riesengebirge sowohl nach Westen (Prag) als auch nach Norden (Jungbunzlau, Tetschen) am besten gefördert.

Von jenem Punete aus, wo die gewählte Trace Wossek-Smidar in das Gebirge eintritt, luden zunächst zwei Alternativwege mit Ueberkreuzungen der Süd-Norddeutschen Verbindungsbahn in zwei verschiedenen Stationen zu vergleichendem Studium ein.

1. Von Wohniätan über Luzan durch das Wlkowtlial über Neupaka in die Station Paka.

2. Von Wohni§tan durch das Jaworkathal über Belohrad in die Station Falgendorf.

Durch die Möglichkeit, in je einer Entfernung von einer Meile von den Städten Jiöin und Hofic, die eifrig und mit Berechtigung um die Vorbeiführung der Eisenbahntrace competirten, Stationen anlegen zu können, erschien die erstere Trace geeignet, diesen nicht unwichtigen Orten die Bahn möglichst zugänglich zu machen. Ausserdem berührte sie die Stadt Neupaka, deren Industrie immer­hin der Berücksichtigung wertli war.

Die zweite Trace hatte ausser ihrer günstigen Führung im unteren Jaworkathale noch den Umstand für sich, dass die Einmündung in die Süd-Norddeutsche Verbindungsbahn in Falgendorf stattfindet, wo bereits eine bedeutendere und ihrer Terrainlage nach eine weitere Vergrösserung leicht zulassende Station besteht, während das kleine Stationsplateau von Paka, hoch über der Thalsohle aus hartem Felsgestein herausgearbeitet, das zu einer Einmündung und der damit im Zusammenhänge stehenden Erweiterung unbedingt nöthige Terrain nur mit bedeutendem technischen und pecuniären Aufwand hätte gewinnen lassen.

Die detaillirten technischen Studien der beiden Tracen führten bald auf derartige Schwierig­keiten, dass die Aufsuchung einer dritten Trace nothwendig wurde. Die Trace der Linie Luzan-Wlkow- Neupaka zeigte einen so rapiden Abfall von der mittelst eines 500 Meter langen Tunnels zu unter­fahrenden Wasserscheide vor Neupaka gegen das Flachland, dass man selbst unter constanter Anwen­dung der äussersten zulässigen Steigungs- und Richtungsverhältnisse bei Luzan in einer Höhe ange­langt wäre, die zur Gewinnung der Thalsohle eine grosse Entwicklung bedingt hätte, zu der ausser­dem das passende Terrain fehlte.

Die Linie durch das Jaworkathal nach Falgendorf zeigte gleichfalls immense Terrainschwierig­keiten, da die steilen und unstätigen Abhänge ein sehr ungünstiges Terrain für einen Lehnenbau boten; ausserdem aber liegt die Station Falgendorf 80 Meter höher als Paka, so dass zu deref! Errei­chung gleichfalls unter Anwendung der Maximal-Steigungsverhältnisse der Aufwand einer schwer ins Gewicht fallenden verlorenen Steigung nothwendig gewesen wäre.

Bei beiden Linien liess überdiess die Untersuchung' der geologischen Bodenbeschaffenheit ein starkes Anschneiden der Lehnen wegen voraussichtlicher Rutschungen sehr bedenklich erscheinen.

Die in Folge dessen weiter ausgedehnten Studien führten endlich auf eine Combination beider Tracen, indem die Thalrichtung, die von Lhota-Sarowes aus, entlang dem hier in die Jaworka ein­mündenden Bachlaufe, über Lahnvund Waldau zur Wasserscheide vor Neupaka zieht, gewählt wurde.

Es gelang, von Belohrad aus fliese Wasserscheide mittelst Anwendung der Maximalsteigung von 15 pr. Mille und eines 350 Meter langen Tunnels zu erreichen, womit denn auch die Frage der zweckmässigsten Einführung der Trace in das Gebirge ihre endgiltige Lösung fand.

An bedeutenderen Stationen auf der Strecke von Gross-Wossek bis zur Einmündung in Paka, welche ziemlich bedeutende Felsarbeiten bedingte, sind zu nennen: Chlumetz, Neu-Bydzow, Smidar, Ostromer (für Hofie und Jiein), Belohrad, Neupaka.

Das Auflassen der Linie über Luzan und die daraus resultirende Unzulänglichkeit der Bahn­lage für die Communicationsbedürfnisse der Stadt Jiein involvirten das Project und die Concession eines Flügels von Ostromer aus über Tut (Station) in das Cidlinathal und diesem entlang nach Jiein, dessen Bau keinerlei nennenswerthe Schwierigkeiten darbot.

Von der Station Paka weiter senkt sich die Trace rasch an derselben Thallehne herab, an der auch die Süd-Norddeutsche Verbindungsbahn hinzieht, bis sie bei Ousti den TlialbacR in massiger Höhe überschreitet und dann den Thalboden bis Bela einhält: hier wendet sie sich in dem Rostoker Seitenthale aufwärts and gewinnt in demselben die Wasserscheide der Zuflüsse derlser und oberen Elbe.