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In der ganzen, zwei Meilen langen Strecke von Paka bis hieher waren zwar keine grossen Terrainschwierigkeiten zu überwinden, aber es erforderte die Durchleitung der Trace durch das kurz gewundene und stark bebaute Thal das sorgfältigste Studium, um einerseits zu häufige Ueberbrückungen und Verlegungen des Wasserlaufes und anderseits die Berührung mit Häusern und agricolcn Anlagen möglichst zu vermeiden.

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ln dem Quellengebiete zwischen der Iser und Elbe, welches die Trace nun zu durchschreiten hat, war ein beträchtlicher Durchstich erforderlich, welcher zu den schwierigsten Arbeiten der Bahn zählte. Die Trace bewegt sich hier in der Gränzlinie vom Urgebirge zu vulkanischen und primären Formationen. Erfahrungsgemäss ist ja der Bau in den Uebergangsgebilden den verschiedensten Chancen unterworfen und erfordert grosse Vorsicht.

Die Ausarbeitung des 22 Meter tiefen Einschnittes, die theilweise mit englischem Betriebe gefördert wurde, zeigte indessen günstigere Verhältnisse, als man ursprünglich vorausgesetzt und gefürchtet hatte. Insbesondere traf es sich glücklich, dass fast gar keine Wasseradern angeschnitten wurden, wonach es thunlich war, den Einschnitt mit einfüssigen Böschungen, ohne Rutschungen besorgen zu müssen, herzustellen.

Aus diesem Einschnitte heraustretend, durchkreuzt die Trace die von Starkenbach gegen Falgen- dorf führende Strasse im Dorfe Martinitz. kaum eine halbe Meile von Starkenbach entfernt. Hier wurde der Bahnhof zur Vermittlung des Verkehres mit dem genannten industriellen Städtchen und seinem Gebirgshinterland angelegt. Auf der Höhe vor Martinitz hat die Trace des Trautenauer Flügels die grösste absolute Höhe erreicht, sieliegthier 480 Meter 1517 Fuss über dem Meere. In derselben Höhe erhält sich die Linie etwa eine halbe Meile lang, bis sie eine in die Elbe abfallende Thalrichtung annimmt, welche sie zunächst in das Brannathal und diesem entlang in das Elbethal hinabfiihrt. Gleich beim Eintritt in das Elbethal überschreitet die Trace den Fluss und folgt jetzt dem breiten, wohlgeebneten Thalboden bis Arnau; bei Mönchsdorf tritt sie vom linken wieder auf das rechte und bei Arnau von diesem zurück auf das linke Ufer, und hält nun dasselbe inne, bis sie bei Neuschloss in das Pils­thal einbiegt. Auf dieser ganzen 2 Meilen langen Strecke von der Uebersetzung des Brannathals bis zur Abzweigung aus dem Elbethale waren die Unterbauarbeiten äusserst einfach. Die einzigen Objecte von einiger Bedeutung sind die drei Brücken über die Elbe und der Uferbau nächst Arnau; auch diese Bauten^ereiteten verhältnissmässig keine grossen Schwierigkeiten und Kosten, denn der Fluss ist in diesem seinem Ursprünge nahe gelegenen Thcile noch wenig wasserreich und hat kaum 20 Meter Ufer­breite. Sein Bett liegt ganz im Felsgrunde und ist normal; dazu kommt noch, dass sich in nächster Nähe Bausteine und andere Materialien in ziemlich guter Qualität und in reichlichen Massen vorfinden. Pelsdorf im Elbethale, von der Stadt Plohenelbe genau eine halbe Meile entfernt, war als Einbruch­station für die letztere Stadt in Aussicht genommen.

Ein Blick auf die Karte legt die Frage nahe, warum mit der Trace von Paka gegen Trautenau nicht die kürzere directe Verbindung von Neupaka über Oels nach Neuschloss und von da ab nach einmaliger Uebersetzung der Elbe in das Pilsthal gewählt wurde, wenn schon Industrieorte, wie in erster Linie die Stadt Hohenelbe, dann Starkenbach etc., doch nicht in die directe Verkehrslinie einbezogen, sondern eine halbe Meile abseits liegen gelassen wurden.

Es erscheint daher nicht uninteressant, hier eine eingehende Beleuchtung der Traceverhältnisso der Biesengebirgslinie einzuschalten.

Die Concession begriff einen Bahnflügel von einem Puncte der Jungbunzlauer Bahn nach Trautenau in sich und dem Wortlaute derselben wäre nun Genüge gethan, wenn die Trace in directester Linie von Wossek über Neupaka, Falgendorf, Neuschloss, Trautenau gezogen w T äre; sie würde dann eine Länge von höchstens 14'/ 2 Meilen erhalten haben, nämlich:

WossekNeupaka. 9 Meilen,

NeupakaNeuschloss. 3

NeuschlossParschnitz .... 2 7 a

Im Ganzen. . 14 1 / a Meilen.