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In Folge Auftrages des Handelsministeriums aber sollte die Trace mit möglichster Annäherung an die Städte Arnau, Hohenelbe und Starkenbach gezogen Averden. Um dieser Anforderung zu genügen, musste die gerade Verbindungslinie von Neupaka nach Neuschloss verlassen und eine nörd­liche Abzweigung aus der Hauptrichtung ins Auge gefasst werden. Die erste, in dieser Absicht «Ange­stellte flüchtige Prüfung der damit verbundenen Consequenzen ergab folgendes Resultat.

Hie Stadt Arnau liegt V 4 mul die Städte Hohenelbe und Starkenbach liegen mehr als 5 /* Meilen von der geraden Verbindungslinie gegen Norden entfernt: es muss, um diese Städte zu erreichen, das in kürzester Richtung drei Meilen lange Rahnglied auf mindestens 6 Meilen, also auf die doppelte Länge ausgedehnt werden zu dieser übermässigen .Verlängerung kommt eine durchaus ungünstige Gestaltung der Elevationsverhältnisse hinzu: die directe Linie erfordert nämlich nur eine einmalige Hebung von 160 Metern. Nun hat die Trace von doppelter Länge wohl auch nur die gleiche absolute Höhe zu erreichen, nimmt aber dabei die doppelte Steigung, denn sie verliert dreimal fast den vierten Theil der schon gewonnenen Höhe wieder, um sie dann stets aufs Neue ersteigen zu müssen; endlich zeigte sich noch, dass sich die technischen Schwierigkeiten bedeutend vermehren, denn die Ueber- schreitung von vier Wasserscheiden und der Lebergang über vier ausgeprägte Thäler musste zu Bau­erschwernissen führen, welche in der directen Linie nicht vorkamen.

ln Anbetracht dieser Erhebungen war es gewiss gerechtfertigt, einen Mittelweg zu suchen, der bei massiger Verlängerung der Trace und unter Einhaltung einigermassen günstiger Richtungs­und Steigungs-Verhältnisse, keine grossen technischen Schwierigkeiten verursachen, aber auch dem Bedürfnisse der zu berücksichtigenden Industrieorte, sowie den Verkehrsinteressen der Bahn thunlichst gerecht würde. Es wurde daher mit möglichster Beachtung dieser vielen widerstreitenden Elemente die früher beschriebene Trace über Martinitz (für Starkeubach), Pelsdorf (für Hohenelbe) und über Arnau in das Pilsthal gewählt. »

Bezüglich der Längenausdehnung der eben genannten Linie wird noch bemerkt, dass dieselbe zwischen den Puncten Neupaka und Neuschloss 5 Meilen misst, also nur 2 Meilen länger als die directe Verbindung, daher immer noch um eine Meile kurzer . ist, als die äusserste begehrte Linie. Diese Verlängerung ist immerhin auch sehr beträchtlich und erheischte ein nicht geringes Opfer.

Es ist jedoch auch anderseits nicht zu läugnen, dass die .durch diese Bahnverlän­gerung aufgeschlossene Gegend sehr industriereich .und, regsam ist, also «auch einer Berücksichtigung wertli Avar, und dass eine Annäherung, selbst aus dem Gesichtspunkte des eigenen Interesses der Bahn, gerechtfertigt schien.

,Bei all dem konnte, wohl das Verlangen nicht billig erscheinen, dass die Bahn ohne Rücksicht auf die Ungunst der Verhältnisse bis in die unmittelbarste Nähe aller jener Orte herangeführt werde, denen eine solche Annäherung erwünscht gewesen Aväre..;.

Die Stadt Arnau, welche im Thal der grossen Elbe liegt, wird durch die Bahn, Avie bereits erwähnt, berührt, konnte also die Station in nächster Nähe erhalten. -

Der Stadt Starkenbach vermochte sich die Bahn mit der Stationsanlage blos bis auf V 2 Stunde Distanz zu nähern. In richtiger Würdigung der angeführten Gründe hat sich jedoch die genannte Stadt zufrieden gestellt und nur die Umlegung eines sehr steilen Theiles der von Starkenbach über Martinitz nach Falgendorf führenden Aerarialstrasse nächst der Station beansprucht.

Die Stadt Hohenelbe, Avelehe etwas mehr thaleinwärts gelegen ist, als avo die Trace in das Elbethal eintritt, bleibt in Folge dessen ungefähr V 2Meide seitwärts. An dem. Puncte aber, avo die Trace der Stadt am nächsten ist, bei Pelsdorf, wurde der Bahnhof errichtet. Da derselbe auf dem nämlichen Thalboden und auf derselben Thalseite liegt, Avie Hohenelbe, so ist die Strassen- verbindung dahin so günstig, als nur gewünscht Averden kann; zudem besteht daselbst bereits eine gutgebaute und vollkommen ebene Bezirksstrasse, welche nötigenfalls hätte erbreitert und verstärkt Averden können. Desshalb und in weiterer Erwägung, dass Hohenelbe, wie fast alle Fabriksorte in den Riesengebirgsthälern, lang gestreckt gebaut ist, dass die Fabriken zerstreut längs des Flusses liegen und neue Anlagen voraussichtlich nicht in die Enge des oberen Thaies, sondern in die geräumigere

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