GH

Durch den Anschluss der Oesterr. Nordwestbahn an die deutschen Bahnen im Norden und durch die Wiener Verbindungsbahn nach Süden ist auch der Transitoverkehr in stetem Zunehmen begriffen.

Zur Förderung der Industrie und Erleichterung des Verkehres zweigen von einigen der her­vorragenderen Stationen Industriebahnen zu mehreren industriellen Etablissements ab, worunter namentlich folgende nennenswerth sind:

1. Von der Station Kuttenberg zur k. k. Tabakfabrik in Sedletz.

2. Von der Station Kolin in die Zuckerfabrik des Ritter von Horskv.

3. Von der Station Gross-Wossek nach Karolinenhof in die Meiereien des genannten Gross­industriellen.

4. Von der Station Nimburg zur Actien-Zuckerfabrik des gleichnamigen Ortes.

5. Von der Station Wlkawa zu der nächst dieser Station situirten Zuckerfabrik des Fürsten Thurn und Taxis.

6. Von der Station Libnowes zu der nächst dieser Station gelegenen Zuckerfabrik des Freiherrn von Haber.

Seit 1. Juli 1872 ist mit dem Inslebentreten des Courierzuges auf der Oesterr. Nordwestbahn die Einrichtung getroffen, dass zur Bequemlichkeit des reisenden Publicums in 30 der besuchtesten Hotels von Wien Fahrkarten für die wichtigsten Reiserouten des In- und Auslandes sowohl für die Courier- als für gewöhnliche Personenzüge zum Verkaufe deponirt wurden. Diese Fahrkarten sind in eigens hiezu angefertigten Ternionkästen in den Hotels verwahrt und werden von Bediensteten derselben zum tarifmässigen Preise ausgegeben.

A n in er kling 1 . Zur näheren Charakteristik einzelner interessanter Momente aus der Gesehäftsbewegung der oben angeführten Epoche liegen mehrere Karten und graphische Darstellungen auf der Exposition vor.

Der Ilascliinendienst.

Der Maschinendienst war vom Zeitpuncte der Inbetriebsetzung der ersten Bahnstrecke von 4 122 Meilen am 6. December 1869 bis zu der am 1. November 1871 erfolgten Eröffnung der Linie von 7597 Meilen nach Jedlersee und über die Kaiser Ferdinands-Nordbahn nach Wien, eine in den Zugförderungs- und Werkstättendienst gegliederte Dienstes-Unterabtheilung der Betriebs-Direction.

Mit dem letztgenannten Zeitpuncte wurde eine eigene Maschinen-Direction creirt.

Dieselbe besteht aus 2 Hauptabtheilungen: dem Zugförderungs- und dem Werkstättendienst sammt Constructions - Bureau, welchen beiden die Materialverwaltung, die Buchhaltung sammt Personal-Bureau und das Expedit als Hilfsämter zur Seite stehen.

Der Zugförderungsdienst hat die regelmässige, sichere und ökonomische Beförderung der Züge, sowie die Ueberwachung der Wagen auf Betriebssicherheit, Instandhaltung und Behandlung zur Aufgabe.

Der W erkstättendienst begreift in sich die Erhaltung und Beparatur der Fahrbetriebs­mittel, dann der zu den Werkstätten gehörigen Hilfsmaschinen, Werkzeuge und Einrichtungen, sowie auch die Ausführung der von anderen Dienstzweigen oder fremden Parteien bestellten Arbeiten, endlich die Beschaffung und erste Herstellung von Betriebsmitteln.

Der Maschinendienst wurde nach der am 6. December 1869 erfolgten Eröffnung der ersten Strecke Kolin-Jenikau von einem provisorischen Ileizhause in Caslau versehen.

Nach Eröffnung der Strecke Kolin-Jungbunzlau wurde die Heizhausleitung von Caslau nach Gross-Wossek (am 20. November 1870) verlegt.

Nach Eröffnung der Strecke Trautenau-Pelsdorf, am 21. December 1870, wurde der Dienst auf der 4'204 Meilen langen Strecke Parschnitz-Pelsdorf und nach vollständiger Inbetriebsetzung der Linie Gross-Wossek - Parschnitz auf dieser 17-009 Meilen langen Strecke durch die Heizhaus­leitung Trautenau versehen.

Nach der am 25. Jänner 1871 erfolgten Betriebseröffnung der Hauptlinie bis Iglau wurde die Heizhausleitung Deutschbrod aufgestellt und von ihr, sowie von jener in Gross-Wossek der Maschinen­dienst auf den im Betriebe befindlichen Strecken der Hauptlinie versehen.