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Einleitung.

machte auf das besagte Buch ebenfalls aufmerksam, und brachte, dessen hohen Werth anerkennend, zu wiederholten Malen AuSzüge aus demselben.

Das gegenwärtige Buch ist nun eine deutsche Bearbeitung dieser von solch' maßgebenden Journalen so warm empfohlenen Schrift der Amerikanerin Mrs. Virginia Pcnny.

Hören wir zum Theil, mit welchen Worten sie selbst ihr Werk der Oeffentlichkeit übergiebt:

Man findet genug Bücher, welche von demWirkungskreise der Frauen", über denBeruf der Frauen", über denEinfluß der Frauen" handeln. Einem auf das Praktische gerichteten Sinne können derlei Schriften aber gewiß keine Genüge geben. Sie sind zwar oft sehr geistreich geschrieben; paffen jedoch nur für solche Leserinnen, lvelche sich in angenehmen Lebensverhältnissen befinden.

Denn daran mangelt es, daß man Pläne ersinnt, und daß man Wege anbahnt, mittels welcher und auf denen das weibliche Geschlecht in einer bessern und anständigern Weise seinen Lebensunter­halt gewinnen könne. Das ist das große Bedürfniß des Tages. Es ist aber Zeit, diesem Bedürfnisse doch einmal zu entsprechen. Und gerade dies soll auch der Zweck des vorliegenden Buches sein. Die wenigen Erwerbszweige, welche dem weiblichen Geschlecht bisher offen standen, sind allbereits mehr als besetzt. Es würde daher in zwie­facher Beziehung Nutzen gestiftet werden; einmal, wenn man eine Anzahl weiblicher Arbeiterinnen von den Beschäftigungen, welche über­setzt sind, ab-, und dann aber auf andere hinzulenken vermöchte, in denen sie sich mit mehr Erfolg nützlich machen könnten.

Es ist keine leichte Aufgabe, den Unterschied fest zu stellen zwi­schen der Stellung des Frauengeschlechtes von Ehemals und derjenigen von Jetzt. Die Geschichte und Lebensbeschreibungen sagen uns zwar deutlich, was die Frau gewesen ist; abgesehen von der Dichtung, welche sie uns in eigenem Glänze vor Augen führt. Von dem Weibe aber, wie es jetzt steht, frei von Dichtung, und außerhalb der sogenanntenexklusiven Kreise", scheint man nur wenig zu kennen, oder kennen lernen zu wollen. Die künftige Stellung des Weibes in dieser Sphäre ist lediglich ein Ding der Vermuthung. Ein Maß­stab mathematischer Pünktlichkeit (zu welchem die Statistik etwa den Anhaltspunkt geben könnte) findet in dieser Angelegenheit keine An­wendung; denn sie ist von der Art, daß sie sich an keine gegebenen