Einleitung.

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Daten binden laßt. Besonders im Einzelnen hält es sehr schwer zu bestimmen, welches die zukünftige Stellung des Weibes in Beziehung seiner geschäftlichen Befähigung und Betheiligung sein wird. So­gar der Mann befindet sich in dieser Beziehung oft im Unsicheren, um wie viel mehr erst das Frauengeschlecht.

Es giebt bis jetzt noch keine Schrift, welche eine getreue Dar­stellung davon gewährt, in wie ferne Personen des Frauengeschlechtes zu Geschäften befähigt sich zeigen. Viel wurde schon über das Weib in socialer, moralischer, geistiger und religiöser Beziehung geschrie­ben; nie aber etwas in Rücksicht auf die Arbeit und die eigentlichen ArbeitS Verrichtungen, was doch gerade eine Tagesfrage bildet. Jede andere Fähigkeit des Weibes fand Be­rücksichtigung; aber nur die, welche geradezu in das gewöhnliche Leben eingreift, hatte sich der wenigsten oder gar keiner Beachtung zu er­freuen. Es hat mich daher nicht wenig überrascht, daß noch Nie­mand gerade diese Frage in praktischer Weise aufgefaßt und gleichsam einen Wegweiser dargeboten hat, zur Auffindung neuer Er­werbsarten, und eine Anweisung für Frauen gegeben hätte, wie sie in manchen Beschäftigungen eine Stellung einnehmen könnten, von welchen sie bisher ausgeschlossen waren. Es ist in der That unbe­greiflich, daß gerade in dieser Hinsicht in keiner Sprache bisher ein Buch sich vorfindet; obgleich dieser Gegenstand doch einewelt-weite" Bedeutung hat, dessen Wurzeln in dem eigentlichen Fundamente der Gesellschaft haften, und dessen Zweige so zahlreich sind, wie die Nationen der Erde, ja wie der einzelnen Mitglieder der Men- schcnfamilie. Denn die Wohlfahrt eines jeden Mannes, einer jeden Frau und eines jeden Kindes hangt davon ab. Wer wäre auch ganz und gar frei von dem Einflüsse des Frauengeschlechtes? Wer lebte ohne Verwandtschaft oder ohne irgend eine Beziehung zur Frauenwelt? Es cxistirt kaum ein Mann, der sich in Ver­hältnissen befände, auf die nicht irgend eine Frau Einfluß ausübte. Freilich ist auch das Umgekehrte, in Rücksicht des männlichen Ge­schlechtes der Fall. Es sollte daher diese Frageder Frauen-Arbeit" für Jedermann, ohne Ausnahme, eine Sache von der höchsten Wichtigkeit sein; insbesondere aber sollte deren Lösung der gesammten Frauenwelt am Herzen liegen. Denjeni­gen Frauen, welche aus der Behandlung dieses Gegenstandes auch für sich selbst keinen praktischen Nutzen zu ziehen brauchen, wird die