50 Arbeitsnachweisungs-Bureaus. Oeffentl. u. wohlthätige Anstalten.
fahren, wenn sie sich schriftlich an solche Intelligenz-Bureaus oder Arbeitsnachweis-Anstalten, oder an Arbeit vermittelnde Blätter wenden, und, wo es etwas kostet, gleich die verlangten Gebühren mit einsenden würden.
Es wurde bereits erwähnt, daß und warum weibliche Dienstboten in Amerika nicht gern die großen Städte verlassen und auf's Land hinaus in Dienst gehen wollen. Indessen entsteht in Städten zur Sommerzeit ein Mangel an Dienstboten, weil die erfahrenern zu dieser Zeit den vermögenderen Familien auf das Land oder in Ladeplätze nachziehen, um denselben dort ihre Dienste anzubieten und zu vcrhältnißmäßig höherem Lohne zu verwerthen. Im Herbste kommen sie dann wieder truppenweise in die Städte zurück, und nun mehrt sich die Anzahl der Dienstsuchcnden in ungewöhnlichem Verhältniß zu der Zahl der vorhandenen Dienststellen.
Bei der letzten Volkszählung (1860) wurde die Anzahl der weiblichen Dienstboten in der Stadt New-Iork auf 100,000, in Boston auf 50,000, in Philadelphia auf 30,000 und in Baltimore auf 20,000 Individuen geschätzt. — Einer Denkschrift des Herrn Dr. Lctte gemäß „über die Eröffnung neuer und die Verbesserung bisheriger Erwerbsquellen für das weibliche Geschlecht" zählt Preußen 70,752 weibliche Dienstboten in Gewerben n. s. w. und 700,000 häusliche Dienstboten, auch bei der Landwirtbschaft, exel. 13,745 Wirtschafterinnen.
Die meisten Intelligenz-Bureaus beschränken sich lediglich auf Besorgung weiblicher Dienstboten. Es wäre aber sicherlich von allgemeinem Nutzen, daß diese Anstalten ihre Thätigkeit auch auf Arbeitsbesorgung für Näherinnen, Stickerinnen, Putzmacherinnen, Damen- schnciderinnen, Ladendienerinnen u. dergl. ausdehnen möchten, sowie auf Vermittlung weiblicher Arbeiterinnen nach den verschiedensten Gegenden des Landes, und endlich für Besetzung von Stellen für gebildetere Dienstsuchende, z. B. Haushälterinnen u. s. w. und den Charakter von Arbeitsnachwcisungs - Anstalten annähme». Eine solche Einrichtung müßte ein Segen werden für viele entschlossene und fleißige Frauenspersonen, welche eine Gelegenheit suchen, ihren Lebensunterhalt selbstständig zu erwerben, und würde ihnen gewiß zu großer Bequemlichkeit dienen. Und dies wäre in Deutschland um so leichter allgemeiner zu machen und zu centralisircn, weil durch den schon erwähnten in Frankfurt a. M. erscheinenden „Arbeitgeber" bereits ein Anhalt hiezu geboten ist, indem dieses Blatt ja ganz denselben Zweck anstrebt.
18 . Assistenz in öffentlichen und wohlthätigen Anstalten. — Damit ist ein weites Feld segensreicher weiblicher Wirksamkeit angedeutet, indem Frauenspersonen in solchen Anstalten, in denen auch Individuen weiblichen Geschlechtes Insassen sind, die Stelle einer