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Führung von Gasthäusern.

sich Vereine von Frauen bilden, solche Boardinghäuser zu errichten und verwalten zu lassen, wobei es selbstverständlich weder auf Geldgewinn, noch auf anderweitige Speculation abgesehen sein dürste, sondern als hauptsächliches Ziel das Wohl der alleinstehenden Arbeiterinnen in's Auge zu fassen sein würde. Vielleicht erfüllen diese Aufgabe nach und nach die diesem Erfordernisse in Etwas entsprechenden sogenann­ten Mägdeherbergen, wovon wir bereits (S. 38) gesprochen haben.

33. Führung von Gasthäusern (Tavernen, Wirthschaf­ten und Einkehren). Diese Häuser, für Beherbergung von Fremden und Reisenden, wurden in Amerika in den frühesten Zeiten fast durchgängig von Frauen geführt. Ganz natürlich; denn der Mann hatte etwas anderes zu thun und war mit der Urbarmachung des Bodens, dem Betriebe der Landwirthschast, Viehzucht oder des Fischfanges, mit Floß- oder Schifffahrt u. drgl. beschäftigt; während hier die Frau gerade an ihrer rechten Stelle war, da dieses Geschäft so enge verwandt mit der Hauswirthschaft ist. Das Halten von Tavernen in kleineren Orten oder an der Landstraße auf dem stachen Lande gewährt noch mancher Frauensperson in Amerika die Mittel zum Lebensunterhalte. Nur sollten Frauen, die sich mit der Führung solcher Geschäfte abgeben, verehelicht sein, oder als Wittwen mit erwachsenen Söhnen wirthschaften, da es für sie jedenfalls schwer sein dürfte, ohne männlichen Beistand und Schutz auszukommen. Während , die Frau Küche und Tisch besorgt, könnte der Mann oder Sohn den Gast in Empfang nehmen, die Pferde ver- und das Gepäcke besor­gen, mit Erfrischungen aufwarten u. dergl. Wie manche Personen haben mit diesem Geschäfte schon ein schönes Vermögen erworben. Die Tavcrncnhalter Londons haben unter sich einen Pensions - Verein gestiftet.

In Deutschland kommt es nicht selten vor, daß die Frauen oder Töchter die Wirthschaft musterhaft führen, während die Herren Ehe­gatten oder Väter dieHerren spielen", das heißt Nichts thun.