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Nähtcrinucu im Allgemeinen.

etwa 2 Monate nöthig. Man wird also ungefähr 100 Thlr. bedür­fen, um ein solch' unglückliches Geschöpf aus Sklaverei und Armuth zu erlösen. Wie klein ist aber diese Summe gegenüber dem unend­lichen Jammer und Elende, welche durch sie bekämpft werden; und doch ist meistens für den Einzelnen, der gerne helfen möchte, die Ausgabe zu groß. Machen wir es daher wie die praktischen Eng­länder, die in ihren Wohlthätigkeitsvereinen uns ein nachahmens­wertes Muster werkthätiger Frömmigkeit vorhalten. Gehen wir dabei auch darauf hinaus, daß wir dem Arbeiter kein Almosen geben wollen, sondern nur den Steigbügel halten, damit er durch eigene Arbeit und Thätigkeil sich emporschwingen könne. Die nöthige Unterstützung für den Lebensunterhalt während der ersten zwei Monate muß allerdings gewährt werden; aber dieNähmaschine" werde von einem gesammelten Kapital, oder mit halber Anzahlung und unter Bürgschaft vom Vereine beim Verkäufer erworben und der Arbeiterin nur leihweise überlasten, damit sie aus dem Ertrage der Arbeit allmälig die geleisteten Vorschüsse zurückzahle und die Maschine durch eigene Anstrengung als ihr Eigenthum sich erwerbe. Nur dann hat sie wahrhaften Werth für sie, nur dann bringt sie ihr wahrhaften Segen. Almosen aber vergiften das Leben, setzen die Selbstachtung herab, machen leichtsinnig und übermüthig. Arbeit mit der gewährleisteten Hoffnung des Erfolges ist es, welche eben so kräftigt, wie Arbeit ohne Aussicht auf Erfolg muthlos macht, und schließlich ebenfalls demoralisirt! Wer armen Verwandten zu einer Lebensstellung verhelfen will, dem bietet sich im Ankaufe der Nähmaschine eine Unterstützung, die hier weniger den Charakter des Almosens, als des Geschenkes an sich trägt, und welches die sichere Aussicht gewährt, daß eine verhältnißmäßig kleine Ausgabe vor wei­teren vielleicht lästig werdenden Ansorderuugen zum Beistande bewahre. Menschenfreunde finden in der Nähmaschine das Hülfsmittel, um vielmehr das Elend der Arbeiterinnen zu mindern, statt daß sie dem Glücke derselben feindselig wäre. Allein nur einzelnen Arbeitern wird durch Einführung der besseren Methode des Arbeitens geholfen; die andern leiden durch die Preisherabsetzung um so mehr. Wie soll man ihnen also Hülfe spenden? Indem man die im Ueberflusse vorhandenen und durch das zahlreiche Angebot auf dem Markte des Verkehrs im Preise entwertheten Arbeitskräfte auf andere, frucht­bringendere Gebiete der Arbeit.ableitet, das heißt, indem man neue Zweige der Arbeit aufsucht."

Dieses ist denn auch unsere Absicht in vorliegendem Werke, und möchten wir besonders die Handnätherinncn zur Maschinen- nätherei hinführen, oder ihnen Anregung und Anleitung geben, mit

Eine diesem Zwecke vorzüglich entsprechende Abonnementsmethode zur An­schaffung von Nähmaschinen für Vereine und für Arbeiterinnen selbst ist in dem Buche von der Amerikanischen Nähmaschine" ausführlich erörtet.