Ueber Nähmaschinen.Nähterci.

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Buche von der Amerikanischen Nähmaschine" diesem Uebel stände nicht blos dadurch abzuhelfen versucht, daß er zur Begründung von Nähmaschinen-Näh- und -Stickschulen" eine Anregung gab, sondern daß er selbst ein solches Institut in Hamburg begründete und unter großen Opfern von Zeit und Geld während drei Jahren unterhielt. Die Ueberzeugung, daß die Nähmaschine unübertreffliche Dienste in der Erziehung von Töchtern des Mittelstandes, sowie auch der wohlhabenderen und gebildeten Stände zu leisten im Stande ist; so­dann die Thatsache, daß durch eine bloße Unterweisung im Gebrauche der Nähmaschine in den Vcrkaufsgeschcisten derselben nur sehr ober­flächliche Arbeiterinnen gebildet werden, welche entweder sich nie bes­sern und durch ungeschickte Leistungen das Erzeugniß der Maschine in ungcrrechten Verruf bringen, oder welche bei jeder neu vorkom­menden Arbeit wieder auf's neue zu lernen haben, und zwar unter für sie oft sehr peinlichen Verhältnißen, und außerdem noch der Ge­fahr ausgesetzt, Ncihmaterialien, Nadeln und Stoffe re. zu ruiniren: solche Erwägungen hatten die Idee der Gründung einer Lehranstalt in dem angegebenen Sinne hervorgerufen. Töchtern der wohlhaben­deren Klasse sollte Gelegenheit gegeben werden, sich täglich 2 Stun­den nützlich zu beschäftigen und sich an Thätigkeit und häuslichen Sinn zu gewöhnen; denjenigen aber, welche an der Nähmaschine ihren Erwerb zu suchen beabsichtigten, sollte alle nur immer mögliche Unterweisung in Näh- und Stickarbeiten geboten, beiden Klaffen aber ein genaues Verständniß der Nähmaschine eingeprägt werden. Um den Schülerinnen der zweiten Klaffe die Entrichtung des Honorars möglichst zu erleichtern, sollten diejenigen der ersteren zum Ausgleich ein etwas höheres bezahlen. Von Schülerinnen der ersteren Classe ließ sich aber nach der Eröffnung des Instituts und Einladung zur Betheiligung keine einzige sehen; vermuthlich ließen die El­tern ihre Töchtcrchen lieber das Klavier klimpern lehren und schickten sie in die Tanzschule. Von Schülerinnen der zweiten Klaffe benutz­ten ungefähr 50 die Anstalt, und zwar mit einem Erfolge, der den Unternehmer wenigstens mit den seine Kräfte übersteigenden Zeit- und Geldopsern, und mit den trüben Erfahrungen aussöhnte, welche er über die Theilnahmlosigkeit des Publikums machen mußte, als er, ohne jegliche Unterstützung zu finden, sein Unternehmen aufgeben mußte. WaS in Deutschland indessen keine Anerkennung fand, das bewährte sich im Auslande. In der officicllen Mitthei­lung des Berliner Frauen - Vereins (Bazar Nr. 40, 1866) wird das für gleiche Tendenz bereits 186l gegründeteInstitut der Kö­nigin" (0neen8 1n8liUile) zu Dublin erwähnt. Diese Anstalt hat eine Klaffe der Maschinennähtcrinnen, in welcher (ganz wie in der obenbesagten Nähmaschinen - Schule zu Hamburg) Alles, was zur Damen- und Kindergarderobe gehört, zugeschnitten und gefertigt wird. Und diese Klaffe war 1865, wie mitgetheilt wird, die besuchteste. »»In diesem Industriezweige heißt cS in dem besagten Berichte