Einfassen und AuSstaffiren der Hcrrenhüte. 141

lang erfahreneren Arbeiterinnen zur Anleitung übergeben, denen sie ihren Verdienst während dieser Unterweisungszeit überlassen müssen. Es muß schon eine sehr geschickte Nähterin sein, wenn sie innerhalb zweier Monate diese Arbeit vollkommen verstehen lernt. Bei Im­porteuren von Kinderhütchcn erhalten die Lehrlinge größtenthcils gleich vom Anfange an eine ihren Fähigkeiten und Leistungen entspre­chende Vergütung.

In Betreff des Einflusses dieser Arbeit auf die Gesundheit gilt hier ganz dasselbe (das Nähen an der Maschine ausgenommen), was man von jeder sitzenden Beschäftigung hält. Die Arbeit, welche mit nach Hause genommen werden kann und darf, ist leicht, anständig und einträglich. In den Etablissements selbst sind die Arbeitsräume wohl manchmal überfüllt, und es ist die Luft mit Staub und Far- Lcntheilen vermischt, welche bei der Behandlung der Hüte Heraus­oder abgerieben werden. Dennoch erzählt die Vers. giebt es Arbeiterinnen, die schon 8 Jahre lang in ein und demselben Geschäfte gearbeitet hatten, ohne irgend einen nachteiligen Einfluß auf ihre Gesundheit verspürt zu haben. Gegen zu argen Staub kann man sich zum Theil durch Brillen und nassen Schwämmen vor dem Munde schützen. Die Arbeiterinnen müssen sich in den Freistunden Bewegung machen und eine passende Diät beobachten, wozu insbesondere die Ver­meidung saurer Speisen und Getränke und der Genuß fetter und nahr­hafter Speisen gehört.

Hier wie überhaupt in jeder anderen Beschäftigungsart finden wirklich brauchbare Nähterinnen das ganze Jahr hindurch Erwerb, während an mittelmäßigen Arbeiterinnen, besonders in New-Aork, nicht der geringste Mangel ist. Im Allgemeinen nimmt man an, daß es in diesem Geschäfte 6 Monate lang viele, und 6 Monate lang weniger Arbeit giebt. Die beste Zeit ist vom 1. Juli bis 1. April, oder vom 1. Januar bis 1. Mai und vom 1. Juli bis 1. November. Bei Importeurs von Kinderhütchen dauert die Arbeit gleichmäßig fort mit Ausnahme des Juni und des December. Rücksichtsvolle und verständige Fabrikanten theilen die Arbeit so ein, daß ihre Arbeiterinnen auch beim Eintritt schwächerer Geschäftsperioden dennoch einigen Verdienst behalten.

Die Verf. zählt unter der BenennungMp Oilckers" eine in Amerika bei der Hut- und Mützenfabrikation selbstständige Beschäfti­gungsart auf, die darin besteht, für Hüte und Mützen das Futter herzurichten und auf dasselbe die Etikette des Fabrikanten mit Blatt­gold zu pressen. In New-Aork soll es secks solcher Etablissements geben und Mädchen hierbei K 26 pr. Woche verdienen können. Sie kleistern, Pressen, legen das Blattgold auf, und bürsten nach dem Pressen das überflüssige Gold wieder ab. Auch lassen sie zuge­schnittenes Futterleder durch kleine Maschinen durchlaufen, um es zu rollen. In Deutschland wird alle diese Beschäftigung noch immer von Männern besorgt.