140 Einfassen und Ausstaffiern von Herrenhüten.

ten betrieben. In einem derartigen Geschäfte zu Danbury (Conn.) sind 75100 Arbeiterinnen mit dem Ausstaffiren von Hüten be­schäftigt, die pr. Stück bezahlt werden, und wöchentlich gegen H 5 verdienen. In Fabriken, in denenwollene Hüte" fabricirt wer­den, und in denen 60200 Frauenspersonen, oft ausschließlich Mäd­chen von 1421 Jahren, beschäftigt sind, stellt sich der Wochenver- dienst in Neuengland auf K 34, S 38, im Staate New-Aork auf § 57. In St. Louis (Mo.) ist der gewöhnliche Preis für Ausstaffiren von Hüten 14H Cts. pr. Stück und eine fleißige geschickte Arbeiterin kann es hierbei in einem Tage sogar auf S 1 bis K 1. 25 bringen. Auch in England sind viele Frauenspersonen bei der Hutfabrikation beschäftigt.

Hauptplätze der Hutfabrikation sind im Deutschen Zollverein Qffenbach und Berlin. Dann war Darmstadt auf der letzten Aus­stellung in London (durch G. Schuchard), Leipzig (5). Haugk), Bremen (C. Sick und C. Bortfeldt), endlich Brünn, Marienbad und Wien (durch die schon genannten S. Janowitz, Gebrüder Krantzberger, Jgnaz Kristian und I. P. Hirsch) vertreten, woraus man den Schluß ziehen möchte, daß an diesen Plätzen die hier beschriebene Arbeitsbranche Frauen am meisten Gelegenheit zum Erwerbe geben kann. In Altona zeichnet sich die großartige Hut­fabrik von Dubbers aus. Von dieser renommirten Firma, welche meist zum Export fabricirt, haben wir über Frauenarbeit in diesem Geschäfte freundlichste Information erhalten. Nach derselben sind oder können Frauenspersonen mit dem Einfassen der Hüte durch Hand- oder Maschinenarbeit, sowie mit dem Leder- und Futtereinsetzen (letz­teres meist Hausarbeit) beschäftigt werden. Die Nähmaschinen, welche hier für gut befunden wurden, sind die Grover L Baker'schen Doppeltkettenstich- und die Schiffchenmaschinen des Herrn Louis Bollmann in Wien. 20 Dutzend (240 Stück) Hüte können von einer Arbeiterin pr. Tag an der Nähmaschine eingefaßt werden. Anfänger haben hier 3 Monate zu lernen, und fällt ihr Verdienst während dieser Zeit den Arbeiterinnen zu, von denen sie Unterweisung erhalten.

Erwähnung verdienen hier die bereits unter dem ArtikelMützen" beiläufig besprochenen Hüte, welche aus Tuch - und anderen Wollen- stoffen in Wien auf der Nähmaschine gesteppt und genäht werden, und Frauen viel Gelegenheit zu lohnender Beschäftigung geben wür­den. Große Weichheit und Dauerhaftigkeit sprechen für die Brauch­barkeit derselben, doch ist es fraglich, ob sie bei dem wenig elegan­ten Aussehen Verbreitung finden.

Was nun die Lehrzeit im Allgemeinen betrifft, so ist die Dauer derselben auf 6 Monate festgesetzt. Das erste Erforderniß ist, gut und accurat nähen zu können, sei es mit der Hand oder an der Maschine; dann ist zum Ausstaffiren der Hüte etwas Geschmack, so­wie, wenn die Arbeit lohnend sein soll, große Behendigkeit erforder­lich. Die Lehrlinge werden gewöhnlich Anfangs 2 bis 3 Wochen