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Verfertigung von Pferdedecken.

lediglich auf New Zjork, Boston und Chicago. In anderen Städten werden allerdings auch welche gemacht, aber doch nicht so viele, als an den genannten Orten, und wird diese Arbeit dann gewöhnlich den Frauen und Töchtern der Sattlersgehülfen überlassen.

Männer schneiden die Pferdedecken zu, Frauenspersonen verrich­ten daran die Näh- und Stickarbeit. Die Schnittmuster hierzu sol­len manchmal in sehr hohem Preise stehen. Die Art des Aufputzes mittelst Rosetten und Ouasten wechselt nach der Mode. In New Iork giebt es dergleichen Etablissements, die gegen 1 200 Mädchen beschäftigen, welche 8 3 7 pr. Woche verdienen. In anderen ist K 46 Wochenlohn oder pr. Stück bezahlt 8 1. 25 bis 8 1. 50 das gewöhnliche Maaß des Verdienstes. Es kommt hierbei sehr häufig vor, daß Frauenspersonen die Arbeit aus dem Geschäfte gege­ben wird, und^ welche dieselbe dann wieder von Nähterinnen, welche sie selbst engagirt haben, verarbeiten lassen, denen sie etwa 8 4 Wo- chcnlohn geben. Sie gewinnen hierbei wenigstens 8 2 pr. Woche von jeder Nähterin, wenn sie für dieselbe die ganze Zeit über zu thun haben. Trotzdem sind die meisten dieser Arbeitsvermittlerinnen (wohl meistens aus Unwissenheit) so gleichgültig gegen das Wohl ihrer Arbeiterinnen, daß sie denselben höchst ungesunde und schlecht gelüftete Gemache zum Aufenthalte und zur Arbeit anweisen. So erzählt die Vers., daß sie in dem nahe an New Asork gelegenen, meist von Deutschen bewohnten Williamsburg eine Anzahl von Frauen im Kellergeschosse der Wohnung ihres Arbeitgebers gesehen habe, in Räumen, klein, dumpfig und feucht; daher es kein Wunder war, daß alle kränklich aussahen. In Brooklyn ist ein Etablissement, welches Pferdedecken verfertigt, in welchem die Arbeiterinnen 75 Cts. bis 8 1 täglich verdienen können. Und in Philadelphia wird für eine Decke von gewöhnlicher Sorte 25 Cts. bezahlt, von denen eine flei­ßige und geschickte Arbeiterin 34 Stücke in Einem Tage fertig bringen kann; oder für solche, an denen Kettcnstichverzierungen sind, pr. Stück 8 2, wozu aber wenigstens die Arbeit eines Tages erfor­derlich ist. Die Frauen und Töchter der Sattlergehilfen, beson­ders im Innern des Landes, erhalten pr. Stück 37 Cts. und kön­nen 8 1 bis 8 1. 50 pr. Tag verdienen.

Pferdedecken nähen zu können, braucht nicht lange erst erlernt zu werden; jede Hand- oder Maschinennähterin von einigem Geschick wird dies sofort verstehen. Mit Rosetten- und Ouastenmachen verdienen die Arbeiterinnen freilich mehr, als mit Pferdedecken nähen; dies kostet aber auch eine längere Lehrzeit.

Die Aussicht auf solche Arbeit, Pferdedecken u. s. w. soll gut sein. Natürlich richten sich die Geschäfte, je nachdem sie leich­tere oder schwerere Waare verfertigen, nach der Jahreszeit. In­dessen ist im Frühjahr und Herbst am meisten zu thun, und wird auch die Zeit vom Juni bis Januar und Februar bis Mai als die beste Arbeitszeit benannt.