Fabrikation der Spitzen. Spitzen ausbessern.

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halb so vielen Leiden und sucht das Elend sie so zudringlich heim, weil sie nicht auf passende Nahrung, gute Luft und gehörige Reini­gung (Bäder) halten. Sie wissen nicht, daßden Hunger stil­len und sich sättigen" noch durchaus nicht gleichbedeutend ist mitsich ordentlich ernähren", und die durch die Arbcits- anstrengung verlorenen Kräfte zu ersetzen und neue Kräfte zu der bevorstehenden Arbeit zu gewinnen. Kartoffeln, Brod und Kaffee (!?) thun es nicht. Was aber nothwendig ist, das steht in dem oben- genannten Buche. Dasselbe sollte in keiner Familie fehlen und ist selbst von jedem einsichtsvollen Arbeiter leicht zu erwerben, da es der Verleger in der edelsten und uneigennützigsten Absicht fast um den Kostenpreis abgiebt. Vollends kann sich jede Arbeiterin mit ein paar Groschen das kleine BüchleinV o lks g e sun d h e i ts l e h re" anschaf­fen, von demselben Verfasser und demselben Verleger,dem Volke (dem Kranken ein Helfer, dem Gesunden ein Führer!) geboten." Es bestehen nicht nur in Amerika, sondern auch in Europa Gesell­schaften, welche ein Verdienst darin suchen, Bibeln zu verbreiten, und selbe an Arme zu verschenken. In der That nicht wenig Gu­tes würde gestiftet, wenn sich menschenfreundliche Menschen vereinig­ten, Dr. Bock'sVolks-Gesundheitslehre" unter die arbei­tenden Klassen zu vertheilen, zu verschenken. Frauen-Vereine sollten diesen Punkt besonders beachten, und eine Hauptrichtung ihrer Aufgabe, die bisher noch gar nicht in's Auge gefaßt ist, berücksichtigen; nämlich: nützliche Bücher unter die Arbeite­rinnen zu vertheilen, unter denen Bock'sVolks-Gesundheits- lehre" die erste Stelle einnimmt.

Von sonstiger Beschäftigung mit Spitzenarbeit sehe man unter denVermischten Beschäftigungen" und zwar in dem Artikel überPosamentirer-Arbeiten u. dergl." nach.

74. Spitzen ausbessern. In Amerika, woselbst die Verfer­tigung von Spitzen wegen des hohen Arbeitslohnes nicht betrieben werden kann, bildet dagegen das Ausbessern derselben ein selbst- ständiges Geschäft. Vor noch nicht langer Zeit war es der Brauch, daß in Mode- und Putzwaarenläden Aufträge für dergleichen Arbei­ten angenommen und durch bestimmte, sonst selbstständige Arbeiterin­nen besorgt wurden, die sich durch diese Beschäftigung oft S 20 bis K 25 pr. Woche verdienen konnten. Das Ausbessern von Spitzen lohnt sich auch in der Theit weit besser, als die eigentliche Anferti­gung derselben. Die Verf. kennt einen Mann, der mit seiner Frau in New Jork schon seit langer Zeit^ sich mit dieser Arbeit befaßt und einer Anzahl Mädchen damit Erwerb giebt. Er selbst macht nur dann Spitzen, wenn ein Muster nicht vorhanden ist, und man beson­ders nach demselben verlangt. In solchen Fällen darf er stets eines guten Lohnes sicher sein. Auch die übrigen in diesem Geschäfte vor­kommenden Verrichtungen, z. B. Ausfüllen unvollkommener oder be-