202 Spitzen ausbessern. Spitzen waschen und bleichen.

schädigter Stickerei, Transferiren, Alteriren, Nepariren u. dcrgl. von Spitzenwaarcn werden gut bezahlt, weil dies fast sämmtlich bestellte Arbeit ist. Von einer Spitzenausbesserin erzählt die Verf. ferner, welche blos zwei Mädchen als Lehrlinge im Ausbessern, Aendern und Transferiren von Spitzen zur Beihilfe hatte, die sich auf 23 Jahre verbindlich machen mußten, und nur Kost, Wohnung und Kleidung für ihre Leistungen erhielten. Solche Lehrlinge sollen nach bestande­ner Lehrzeit sich schon eine ganz gute Existenz gründen können, wenn sie zum Anfange von guten Leuten nur etwas Unterstützung erhalten. In England bedürfen sie nur der Referenzen einiger angesehenen Familien, um sich sodann hinreichende Kundschaft zu erwerben.

Schon kleine Mädchen können beim Spitzen aufmachen Beihülfe leisten.

Spitzen ausbessern ist an und für sich eine nette, reinliche und respectable Beschäftigung und kann zu Hause verrichtet werden. Aber es ist doch eine anstrengende Verrichtung und wird besonders das Gesicht Hiebei nur zu sehr in Anspruch genommen. Bezüglich der Haltung des Körpers bei dieser Arbeit gilt das unter Nähterei Ge­sagte, und im Uebrigen verweisen wir auf den vorhergehenden Arti­kel. Insbesondere zu warnen wäre davor: aus zu übergroßem Eifer und um ja recht viel zu verdienen, sich zu überarbeiten.

Es giebt in Amerika bereits eigene Geschäfte, welche sich mit Spitzen ausbessern abgeben. Aber dessenungeachtet wird es selbststän- digen Spitzenausbesserinnen, welche zu Hause arbeiten, nicht an Kund­schaft fehlen. Denn bei Reparaturen an besonders werthvollen Sa­chen pflegt man dieselben eher den Händen zuverlässiger Personen anzuvertrauen, welche man selbst kennt, als in Geschäfte zu geben, wobei man die Besorgniß hegt, daß die nöthige Verrichtung auch der geeigneten Hand übergeben werde.

75. Spitzen waschen und bleichen. Es kommt auf die Feinheit und Zartheit des Productes an, wie es beim Reinigen behandelt werden muß. Man näht gewöhnlich die Spitzen aus Tuch oder spannt sie auf einem reinen Brettchen aus, damit sie sich nicht verschieben können. Dann legt man sie 12 Tage lang in warmes Seifenwasser, worauf Man sie wieder herausnimmt, das Wasser gelinde durch Aufdrücken einer Leinewand auspreßt und dies so oft wieder­holt, bis sie rein geworden sind. Ganz feine Spitzen thut man aber zuerst in warme Milch, zu welcher man etwas Seife zusetzt; dann spühlt man sie mit frischem Wasser aus und legt sie hierauf und zwar über Nacht in's Seifenwasser u. s. w. Auch breitet man Spitzen auf ein reines, nasses, mit Seife geriebenes Tuch, und drückt abwechselnd mit einem ebenfalls mit Seifenwasser getränkten Tuche darauf. Gröbere Spitzen läßt man in Seifenwasser, welches sie ganz bedecken muß, kochen. Das Bleichen von Spitzen geschieht an der Sonne, durch Schwefeln, durch oxydirte Salzsäure u. s. w.