216 Damen-HauLen und Damen-Kopfputz. Damenhut-Rahmen.

die Zwischenzeit, wenn sie keinen Kunden aufzuwarten haben, mit der Anfertigung von Kopfputz zubringen. In vielen Geschäften dieser Art wird nur bis 6 Uhr Abends gearbeitet und erhalten die Arbei­terinnen Kost, Wohnung und K 3 Wochenlohn in baar.

Vorbedingungen für Lehrlinge sind, daß sie gelenkig mit den Fingern sind, gutes Augenmaß besitzen, Ausdauer und etwas Ge­schmack haben. Je feiner und leichter ihre Hände sind, desto bester und schneller kommen sie in dieser Beschäftigung voran. Ebenso­wohl zum Hauben- wie zum Kopsputzmachen erfordert es 3 Monate Lehrzeit, und Lehrlinge, welche schon nähen können und sich sonst gut anlasten, verdienen während der Lehrzeit bereits K 1 Pr. Woche. Es giebt aber auch andere, die es nur auf 5 9 Cts. die Woche bringen können und die für diese Arbeit nicht paffen. Deshalb thun sie am besten, dieselbe aufzugeben und sich einer anderen geeigneteren Beschäftigung zuzuwenden, weil sie sonst hierin ewig Stümperinnen bleiben müßten.

Im Haubenmachen beginnt die eigentliche Geschäftszeit im Ja­nuar und hält an bis Mitte Oktober. Um diese Zeit fängt dann das sogenannteStadtgeschäft" an. Arbeiterinnen, wenn sie geschickt sind, haben das ganze Jahr zu thun; die Mehrzahl derselben jedoch muß, wenn sie nicht imStadtgeschäfte" Unterkommen findet, jedes Jahr einige Monate ohne Beschäftigung verbringen. Wenn es viel zu thun giebt, mangelt es an guten Arbeiterinnen.

In der Verfertigung von Kopfputz sind Frühjahr und Herbst die emsigsten Geschäftszeiten. Arbeiterinnen erster Klasse haben das ganze Jahr zu thun, und es ist sogar Mangel an ihnen. Gewöhn­liche Arbeiterinnen haben indeß nur 8 Monate im Jahre Beschäfti­gung. Wenn es viel Arbeit giebt, so ist ihnen jedoch Gelegenheit gegeben, durch Extra-Arbeit noch über ihren regelmäßigen Lohn zu verdienen; denn Arbeit dieser Art muß zur bestimmten Zeit fer­tig sein. Im Herbste wird von diesem Artikel am meisten abge­setzt, weil die Damen sich auf Bälle und Gesellschaftspartieen vorbe­reiten. In emsiger Geschäftszeit pflegt es sogar an mittelmä­ßigen Arbeiterinnen" zu mangeln.

81 . Draht für Damenhut-Rahmen zubereiten. In

den Fabriken, in welchen der Draht für Damenhut-Rahmen zuberei­tet wird, werden Frauenspersonen mit Spulen und Aufbinden be­schäftigt. Das Umwinden des Drahtes geschieht von Maschinen, welche durch Dampf in Bewegung gesetzt sind und die eine sorgsame Handhabung erfordern. Mädchen zieht man auch hier bei solchen Arbeiten, denen sie nur einigermaßen gewachsen sind, den Knaben vor. In manchen dieser Etablissements sind jedoch die Verrich­tungen, welche für Frauenspersonen ganz wohl geeignet sind, noch den Männern überlassen.