218 Damen-Ausputz machen. Putzmacherei« ob. Modistinnen-Geschäft.

In Philadelphia besteht ein Etablissement dieser Art, das mit 100 Frauenspersonen arbeitet, die meistens K 1 bis K 4. 50 im Wochenlohn, wenn sie aber pr. Stück bezahlt werden, K 6 pr. Woche verdienen.

Verbinden, Nähen und Pressen wird hierbei von Mädchen ver­richtet, welche das Geschäft erlernen wollen und damit schon sehr frühe, etwa in ihrem 12.14. Lebensjahre beginnen. Die Lehre und Uebung erfordert hierbei immer so viele Zeit, daß es für die­jenigen, welche gesonnen sind, sich dem Erwerbe in diesem Geschäfte zu widmen, sehr rathsam ist, sich, bevor sie noch in die Lehre - treten, erst von dem Wesen der von ihnen in demselben verlangten Leistungen einigermaßen zu unterrichten.

Arbeiterinnen haben in diesem Geschäfte das ganze Jahr zu thun; höchstens, daß ein Theil derselben im Jahre einmal 24 Wochen lang aussetzen muß.

84. Das Putzmacherei- oder Modiftinnen-Geschäft besteht hauptsächlich in der Verfertigung von Seiden-, Krepp-, Samnict- und anderen, insbesondere aber Damenhüten aus Stroh, wie sie eben gerade die Mode mit sich bringt, und giebt einer großen Anzahl von Frauenspersonen Erwerb. Verbunden hiermit ist -oft auch das Bleichen von Stroh-, Leghorn- und Haar-Hüten. Aber zuweilen wird diese Verrichtung von eigens hierfür bestehenden Geschäften besorgt.

Die Verfertigung und der Handel mit Damenhüten ist schon lange eines derjenigen wenigen Geschäfte gewesen, deren Betrieb in den Ver. Staaten ausschließlich von Frauenspersonen behauptet wurde. In New Aork befanden sich 1860 gegen 450 Putzmachereigeschäfte; 1800 Putzmacherinnen waren in denselben und 900 daheim beschäf­tigt. 35,000 Seiden- und Sammthüte sind in besagtem Jahre in­nerhalb eines Zeitraumes von 3 Monaten im Herbste und der 5 Monate der sogenannten Frühlingssaison verfertigt worden. Stroh- Hüte werden von den New Jorker Putzmacherinnen jährlich bei 1,200,000 Stück zum Verkauf fertig gemacht. In Philadelphia sind über 400 Frauenspersonen in den größeren Putzmachereigeschäf- ten in Thätigkeit.

Die Preise, welche für Hüte bezahlt werden, sind sehr verschie­den. Sie richten sich nach der Localität des Etablissements, in denen sie zum Kaufe ausgeboten werden, und man kann kaum glauben, welch' ein großer Unterschied im Preise von Hüten desselben Mate­rials und derselben Arbeit besteht, je nachdem man dieselben in die­ser oder jener Straße einläuft. Wenn eine Modistin guten Zu­spruch von fashionablen Kunden hat, so kann sie viel Geld erwerben. Ueberhaupt machen die meisten Inhaberinnen von Putzmachereigeschäften an ihren Waaren einen erklecklichen Gewinn; aber viele der bei ihnen beschäftigten Arbeiterinnen erhalten dagegen einen erbärmlichen Lohn für ihre Leistungen. Die Verf. erzählt von einem Fräulein,