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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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224 Damen-Strohhüte renoviren rc. Modewaaren-Läden.

Personen, die Strohhüte auf runde Holzstöcke zu spannen, damit sie die richtige Form erhalten. Das Pressen versehen bisweilen auch Männer, da eine etwas anstrengende Arbeit ist.

Frauenspersonen verdienen bei derartiger Arbeit gewöhnlich K 4 bis K 5 pr. Woche. Bon Geschäften, welche gebrauchte Hüte renoviren, pflegt die Arbeit auch. häufig ausgegeben zu werden, und die Arbeiterinnen können mit Drahtbinbcn und Wiederherstellung des Ganzen gegen 8 5 pr. Woche verdienen.

Die hier vorkommenden Verrichtungen zu erlernen ist 6 Wochen Lehrzeit bestimmt, während welcher die Lehrlinge nichts erhalten.

Der Prozeß des Bleichens ist, da hierbei Schwefel angewendet wird, der Gesundheit sehr schädlich. Ein starker und gesunder Mann sogar kann hierbei im Laufe eines JahrS bleich und mager werden. Man kann dagegen nichts anderes thun, als sich vor dem Einathmen solcher schädlichen Dünste durch Zubinden von Mund und Nase, so­wie durch gute Ventilation in den Lokalen zu schützen suchen. Nur darf die Luftreinigung nicht mit nachtheiligem Luftzuge verbunden sein.

Mit Renoviren von Hüten giebt es am meisten zu thun vom Oktober bis Ende November und vom December bis in's Frühjahr hinein.

86. Modewaaren-Läden. In Amerika giebt es sog.Fancy Laden", in welchen gestrickte und gestickte Artikel, Spitzen und Besatz, Näh-, Stick- und Strickwolle, Zwirn, Näh- und Stecknadeln, sowie die hunderterlei kleinen Dinge, welche zu weiblichen Putz und zu weib­lichen Handarbeiten gehören, zu haben sind. Es entsprechen diese kleinen Handelsgeschäfte, welche größtentheils von Frauen gehalten werden, am besten den in Norddeutschland üblichen, ebenfalls von Frauen geführtenHolländischen Waaren-Handlungen". Diese Läden, wenn sie in einer bewohnten Nachbarschaft liegen, und die Kunden freundlich, gut und billig bedient werden, verschaffen einzelnen Frauen recht gut ihr Auskommen; ja sie müssen sich meistens sogar noch um Gehülfinnen umsehen.

Ladenmädchen in solchen Geschäften haben insbesondere eine gün­stige Gelegenheit, sich Waarenkenntnisse u. dergl. zu erwerben, welche, wenn sie in irgend eine Branche des Putzmachergeschäftes übertreten, ihnen von wesentlichem Nutzen werden kann.