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Die Tapeten-Fabrikation.

der Erzeugung von Tapeten: 1) mittelst Drucks, 2) mittelst Patro­nen und 3) mittelst Malens mit dem Pinsel. (Von der Anwendung von Maschinen in der Tapetenfabrikation schweigt sie. Sie liebt die Maschinen nicht, weil sie von dem Vorurtheil befangen ist, daß durch sie die Arbeiter brodlos würden.) Entweder sagt sie werden die Tapeten mittelst großer Blöcke gedruckt, die man mit der Hand führt. Oder es werden nur die Umrisse durch solche Blöcke auf das Papier gedruckt und die Farben mittelst Schablonen aufgetragen; wobei man zu jeder Farbe eine Schablone haben muß. Oder end­lich werden die Umrisse mit Blöcken aufgetragen, um die Muster dann mit dem Pinsel auszumalen.

In der Tapetenfabrikation sagt Frau Pennp sind bis jetzt noch viele Knaben beschäftigt, an deren Stelle Mädchen sein könnten. Sie erwähnt unter Anderem eine Fabrik, in welcher 100 bis 150 Knaben Arbeit haben, aber sonst kein einziges Mädchen oder irgend eine Frauensperson, obgleich dieselben ihrer Meinung nach insoferne es ihnen nicht zu schmutzige Arbeit sein würde, selbst auch Farben mischen könnten. Dürfen wir der Abbildung des Trucksaales der Felix H o ch stätt e r'scher: Tapetenfabrik in Darm­stadt, wie sie O. panier'sNeues Buch der Erfindungen", Seite 368 bringt, glauben, so hat die Frauenarbeit mittelst Handreichun­gen sowohl beim Hand-, wie beim Maschinendruck bei uns in Deutsch­land bereits ziemliche Verwendung gefunden.

Sind alle dem Muster zugehörigen Formen aufgedruckt und ist die letzte Glättung gegeben, so wird die Waare als fertig aufge­rollt; sofern nicht etwa noch ein Heller Firniß aufgesetzt wird, wo­durch die Tapete an Schönheit und Haltbarkeit bedeutend gewinnt. Das Aufrollen geschieht bei ordinären Sorten mittelst einer Maschine, bei feineren aber mit der Hand. Es erfordert diese Arbeit ein be­sonderes Geschick, das nur durch Uebung erworben werden kann. Bezahlt wird diese mit 7 Cts. für 100 Rollen, jede zu 8 Jards (die Tapeten bei uns sind 15 Ellen lang und Z 1 Elle breit), so daß die Arbeiterinnen je nach dem Grade ihrer Fertigkeit sich in lOstündigcr TageSarbcit 60 80 CtS. pr. Tag verdienen können, wenn sie nicht für einen Wochenlohn von K 24 engagirt sind. In England wird dieses Aufrollen von Tapeten lediglich von Kna­ben besorgt, welche 3 Pence für das Rollen von 100 Stück (ca. 12 Jard lang und 21 Zoll breit) bezahlt erhalten. Leroy in Paris hat eine eigene Rollmaschine (welche die Engländer aber für überflüssig halten), die 110120 Stück pr. Stunde aufrollt. Die französischen Stücke Tapeten sind zu 8 Meters lang und 50 Centimcter Breite gerechnet. Lerop beschäftigt 50 Arbeiter mit einem Taglohne von 5 Frcs., und 70 Knaben mit 1 1^ Frcs., und fabricirt Tapeten von einfarbigen Mustern zu 18, 20, 25 Cent. pr. Rolle; besserer Sorte zu 1 Frc. 20 Cent. und 1 Frc. 50 Cent. pr. Rolle in 56 Farben. Die Engländer fabriciren ordinäre Tapeten mit 23