Die Tapeten-Fabrikation. 275

Farben pr. Stück zu 33H 6. (Pence); feinste steigen bis zu 3 8li. 6 ck. pr. Aard.

Indessen kommen in der Tapetenfabrikation noch eine Menge sonstiger Verrichtungen vor, bei denen Frauenarbeit Anwendung finden kann. So z. B. wo man, wenigstens bei einzelnen Verzie­rungen, Scheerwolle (den Abfall vom Tuchscheeren) in irgend einer beliebigen Farbe anwendet (man nennt es veloutiren) macht man das Papier an den zu bedruckenden Stellen durch einen Leinolfirniß erst klebrig und bestreut es dann mit Wollfasern, dem Wollstaube was recht gut Mädchen oder Frauenspersonen machen können. Ferner zum Vergolden oder Versilbern einzelner Stellen der Tapeten druckt man mit der dazu bestimmten Holzform auf die so weit ganz fertige Tapete einen dicken Leinölfirniß, den man fast ganz eintrock­nen laßt. Dann legt man das in Streifen geschnittene Blattgold oder Blattsilber darauf und drückt es mit Baumwolle an; nach dem völligen Trocknen des Firnisses schafft man mit einem leinenen Lappen das überflüssige Metall hinweg; was lediglich von Frauens­personen geschehen kann, und in Amerika bereits geschieht, wo in Philadelphia 1216jährige Mädchen beschäftigt sind, Vergoldung rc. auf Tapeten aufzutragen u. s. w., 10 Stunden arbeiten und hiebei im Allgemeinen K 3. 50 bis S 4. 50 pr. Woche verdienen. In manchen Fabriken sagt die Verf. wird die Vergoldung auf- gekleistert, und in anderen auch Pulver auf das Papier gestreut, Goldblätter darauf gelegt und dann dasselbe durch die Maschine ge­führt, wobei Frauenspersonen die nöthigen Verrichtungen ver­sehen.

Dann kommt noch eine, ebenfalls für Frauenhände passende Zwischenarbeit in der Tapetenfabrikation vor, die nach jedem Abdruck vorgenommen wird, sobald es sich nicht um ganz geringe Waare handelt, und im Durchsehen besteht, um solche Stellen, an wel­chen zufällig die Farbe ausgeblieben ist, mit dem Pinsel nachzuhelfen, d. h. zu coloriren.

Um das Tapetenfabrikations - Geschäft zu erlernen, erfordert es allerdings eine Reihe von Jahren, und Frauenspersonen, welche hier­in Erwerb finden wollen, sollten sich von den verschiedenen vorkom­menden Verrichtungen zusammen doch wenigstens eine allgemeine Kenntniß erwerben. Eine Frauensperson, geschickt im Zeichnen, die dieses Geschäft von unten herauf erlernt und mit Ausdauer und Fleiß in demselben gearbeitet haben würde, könnte, wenn sie einigen Geschmack und Erfindungsgeist besitzt, neue Muster zu entwerfen und zusammenzustellen, als praktische Musterzeichnerin sich eine glän­zende Stelle verschaffen. Nur müßte sie sich auch sehr vertraut mit der Farbenharmonie und mit der Lehre von Licht und Schatten machen.

Alle anderen Verrichtungen, welche in diesem Geschäfte vorkom­men, bedürfen nur einiger Aufmerksamkeit. Aber das Rollen der Tapeten erfordert schon mehr Uebung und eine flinke und sichere Hand.