300 Verfertigung von Rouleaux, Jalousien rc.

locker sein müsse, und daß man öfters tief aufathmen solle. Das öftere Einathmen reiner Luft des Tages über (im Freien) ist beson­ders für Arbeiter jeder Art gut, weil für gewöhnlich das Athmen während der Beschäftigung sehr oberflächlich geschieht. Bei ge­bückter Körperhaltung im Stehen muß man seinen Körper von Zeit zu Zeit tüchtig strecken und recken und dabei wiederum kräftig ein- und ausathmen.

Im Frühjahr und Herbst giebt es am meisten zu thun; vom März bis Juli und vom Oktober bis Januar ist die beste Geschäfts­zeit. Jedoch können gute Arbeiterinnen während der anderen Zeit wenigstens die Hälfte des sonstigen Lohnes erwerben.

112. Verfertigung von Jalousien oder venetianischen Blenden. Man versteht darunter zunächst die bekannten Läden mit schrägen verschiebbaren Querbrettchen zwischen den Rahmen, so daß zwar die Luft in das Zimmer dringen kann, den Sonnenstrah­len aber der unmittelbare Zutritt verhindert wird. Die Herstellung geschieht durch den Schreiner. Eine andere Sorte solcher Blenden ist aber diejenige, in welchen die Ouerbrettchen an Bändern ange­reiht sind, und die man beliebig zusammenschieben oder auseinander ziehen kann. Mit der Verfertigung dieser sog.venetianischen Blen­den" geben sich eigene Geschäfte ab. Der Unterschied zwischen Ja­lousien und venetianischen Blenden könnte auch darin festgestellt wer­den, daß erstere an Stelle der Fensterläden von außen angebracht sind, während die letzteren sich innen befinden und ähnlich wie die Rouleaux gehandhabt werden oder a'n deren Statt dienen.

Frauenspersonen finden bei der Verfertigung von venetianischen Blenden Beschäftigung, einmal, weil, wie die Verf. sagt, sie billiger arbeiten und dann, weil sich manche der vorkommenden Verrichtungen für sie besser eignet, als für Männer. Die in diesem Geschäfte den Frauen überwiesene Arbeit ist darum auch ganz verschieden von der­jenigen, welche männliche Arbeiter zu besorgen haben.

Die hauptsächlichste Beschäftigung der Frauenspersonen ist, die Bänder an die Oucrbrettchen anzunähen; sie erhalten diese Arbeit mit heim und verdienen sich damit etwa K 34 pr. Woche. In Boston beschäftigt ein solcher Fabrikant Frauenspersonen mit der Be­sorgung der Geschäftsbücher, mit Nähen, die Arbeit zu vertheilen rc. Die Arbeiterinnen werden bei ihm pr. Stück bezahlt und verdienen S 3-6 pr. Woche.

Frauenspersonen brauchen nur einen Monat lang, um die ihnen zugewiesenen Verrichtungen zu erlernen. Die Lehrzeit der Männer ist auf zwei Jahre festgestellt.

Die meiste Arbeit giebt es gegen Ende Frühling und Anfangs Sommer; andere geben die Zeit vom Januar bis Mai als die beste Geschäftszeit an. In den besseren Geschäften jedoch wird die Arbeit