308 Gewinnung, Zubereitung und Verwendung der Bettfedern.

dann über die Schüttelvorrichtung und es fallen die abgesonderten feinen Theile rein ab. Dies muß man 23 Mal wiederholen und erhält man dann den Stoff rein und weich. Solche Wälschkorn- Hiilsen-Matratzen werden etwa jedes halbe Jahr einmal geöffnet, wobei man die Hülsen heraus- und durcheinander schüttelt, so daß der Staub wegfliegt. Sie werden schließlich mit Wasser besprengt und in der Sonne getrocknet und erhalten in Folge dessen ihre volle Ela­sticität wieder.

Im Herbst und Frühjahr, den Jahreszeiten, in denen die meisten Leute einen eigenen Hausstand zu beginnen pflegen, werden besonders Betten verkauft und giebt es in diesem Geschäfte vorzüglich viel zu thun.

120. Gewinnung, Zubereitung und Verwendung der Bettfedern. Zum Ausstopfen von Betten bedient man sich in der Regel der Federn. (Ueber das Wesen der Federn siehe die Beschreibung S. 2l2). Zu Bettfedern werden im Allgemeinen die Decksedern und Flaumen der Gänse benutzt, die sich durch Weichheit, Leichtigkeit und Elasticität vorzüglich brauchbar zeigen. Man gewinnt sie theils von lebenden Gänsen (Sommergut), welche 3 Mal des Jahres, im Frühling, Mitte Sommer und Anfangs Herbst gerupft werden; theils von geschlachteten Thieren (Wintergut), wobei man 78 Loth Deckfedern und etwa 2 Loth Flaumen auf jede Gans rechnet. Die Federn von ungemästeten Gänsen sind besser, als von gemästeten. Federn, wenn sie von jungen Gänsen gerupft sind, wer­den leicht von Motten angegriffen.

Man soll sie indessen bei lebendigen Thieren nicht eher ausrei- ßcn, als gegen die Zeit, wo sie von selbst ausfallen; denn erst dann sind sie vollkommen. Zu früh ausgerifsene Federn werden von den Würmern heimgesucht. Bei geschlachteten Thieren muß man sie aus­rupfen, so lange der Körper noch etwas warm ist. Auch hat man bemerkt, daß die Federn der Gänse, welche gutes, festes Futter erhal­ten und Wasser in der Nähe haben, sich durch ihre Güte auszeichnen; und die Federn widernatürlich enge eingesperrter und gestopfter Mast­gänse am schlechtesten sind.

Die eingesammelten Federn werden an der Sonne oder in einem geheizten Zimmer getrocknet, dann dnrch Schlagen mit leichten Stäb­chen aufgelockert und vom anhängenden Schmutze gereinigt. Uebler Geruch wird vertrieben, wenn sie 3 4 Tage in Kalkwasser einge­weicht, mit reinem Wasser ausgewaschen, auf Netzen getrocknet und mit Stäbchen geklopft werden. Die Flaumen sind dann zum Ge­brauche geeignet, und die Decksedern werden durch das bekannte Rei­ßen oder Schleißen zubereitet, wobei ^ des Gewichtes der Federn verloren geht. Eine Person kann in 1012 Arbeitsstunden nicht leicht mehr als ein halbes Pfund geschlissene Federn liefern.

Federn anderer Vogelarten, als von Gänsen, werden verhältniß- wäßig selten zur Füllung von Betten verwendet. Berühmt sind