Betten- und Matratzen Verfertigung und Handel. 307

Geschäften, in denen alle von uns ebengedachten Nähwaaren in jeder möglichen Hinsicht gleich zum Gebrauche hergerichtet, vorräthig wären, und wir glauben, daß sich geschickte Nähtcrinnen gut dabei stehen würden, in größeren Städten diese Branche der Nähterei zu cultiviren.

Am besten sind zu Federbetten die Federn der Eiderdunengans; nächstdem die des Schwans, der Gans, der Rep- und Haushühner; minder die der Enten. Enten-- und Gänsefedern zusammen in Ein Bett gebracht, halten sich nicht gut, da die eine Art zum Verderben der andern beiträgt. Fettfedern darf man nicht zu Betten neh­men, weil sie wegen ihres Schleimes einen unangenehmen Geruch verbreiten und leicht verderben. Die Eiderdunen haben vor allen Federn den Vorzug, daß sie mehr Elasticität besitzen, länger auödau- ern, und wenig oder gar keinen Staub machen. Wenn man sie in die Betten füllt, so setzt man einen ganz trockenen Kessel auf ein Kohlenbecken, damit er mäßig warm wird, legt dann jedesmal ganz wenig (etwa so groß wie eine Wallnuß oder ein kleiner Apfel) Ei­derdunen hinein und schlägt sie mit einer Ruthe. Sowie sie warm werden, dehnen sie sich außerordentlich aus. Man nimmt sie dann aus dem Kessel und stopft sie in das Bett.

Von der Gewinnung der Federn indessen, welche von den Feder- händlern gereinigt und zubereitet gekauft werden, wird im nächsten Artikel die Rede sein. Hier finde nur noch das Material kurze Er­wähnung, dessen man sich zur Füllung von Matratzen bedient; weil Frauenspersonen je nach Umständen mit dem Sammeln, der Säu­berung und Herrichten desselben etwa einigen Verdienst finden könnten.

Bei den hohen Preisen des Roßhaares (das meistens aus Ruß­land und Südamerika als Handelsartikel kommt) sucht man nämlich immer nach neuen Ersatzmitteln. Man nimmt wohlgetrocknetes (Bu­chen-) Laub, und insbesondere Wälschkornhülsen, dann Stroh, ge­trocknetes Moos, Seegras, Waldgras, Kiefernadeln, gekochten Hopfen, Cocosfiber, Espartogras, die Blätter der algierischen Zwergpalme rc. In Fisherville (N. H.) hat eine Bostoner Firma eine Fabrik errichtet, welche gewöhnliches Holz zu einer ausgezeichneten Füllung für Matratzen, und zwar 2 Tonnen pr. Tag, verwandelt. Von armen Leuten in Deutschland wird auch der Samen des Rohrkolbens, der an feuchten Stellen, in Teichen rc. wächst und mit einer Wolle umgeben ist, zu Betten gebraucht, die aber oft an der Sonne aus­gelegt und ausgeklopft werden müssen.

In Amerika gebraucht man Bettmatratzen aus Wälschkornhülsen, die wohlfeiler, bequemer und gesunder sind, als Federbetten. Ins­besondere werden gute Matratzen von den Hülsen des grünen Wälsch- kornes gemacht, die man spaltet, indem sie durch die Flachshechel gezogen werden. Dies ist zwar eine langwierige Arbeit; viel rascher aber geht es, das Material durch eine Dreschmaschine laufen zu las­sen, welche alle harten Theile abschlägt. Die Hülsen bringt man