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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Brodbäckerei. Schiffszwieback.

zuhalten, immer auf den Füßen zu sein und hierbei zu arbeiten. Indessen, Beihülfe können sie doch, besonders wo Luxusbrod gemacht wird, leisten, und in kleineren Städten werden sie wahrscheinlich auch an der allgemeinen Arbeit theilnehmen.

In den Backräumen ist die Hitze gewöhnlich so groß, daß sie der Gesundheit der Arbeiter nachteilig wird, wenn dieselbe nicht kräftig und stark ist. In Frankreich, wo Mädchen in den Back­räumen beschäftigt sind, müssen dieselben wie die Verf. sagt oft eine Hitze von 300400"(?) aushalten. Auch das Einathmen von Mehl beim Brodmischen soll der Gesundheit nachteilig sein. Leuchs in seinemHaus- und Hülfsbuch" sagt u. A.:Von dem Staube des Mehls leiden die Bäcker wie Müller. Das Kneten und Auswirken des Teiges ist eine sehr anstrengende Arbeit; das Blut wird dabei nach Herz und Lunge getrieben, und es entstehen bei schwacher Leibesbeschaffenheit Adergeschwülste, Engbrüstigkeit und Blut- speien (besonders wenn die Backstube sehr geheizt ist). Bei dem Ausgesetztem der Zugluft und Hitze am Ofen leiden sie leicht an Erkältungen, Flüssen und Koliken. Reinlichkeit, öfteres Waschen und Baden, Vermeidung aller schweißtreibenden Nahrungsmittel und Getränke, besonders von Branntwein, körperliche Bewegung in freier Luft, ist Personen die beim Backen beschäftigt sind, besonders zu empfehlen. Dr. Reck am räth den Bäckern, einmal, weil sie zu großer Hitze ausgesetzt sind, eine leichte, weiche Kleidung (wollene Hemden), öfteres Trinken kleiner Mengen ungesäuerten Wassers, sorg­fältige Ventilation der Locale, tägliches Flußbad im Sommer, kaltes Waschen des ganzen Körpers im Winter. Und dann gegen die durch Mehlstaub verunreinigte Luft: sorgfältige Lüftung der Arbeitsräume durch Zugöfen, Ventilatoren rc., fleißiges Spazierengehen im Freien, mäßige gymnastische Uebungen, sorgfältigste Hautpflege im weitesten Sinne. (Siehe auch, was S. 141 und S. 211 hierüber gesagt ist).

159. Schiffszwieback. Dieses Gebäck, dessen Hauptbestim­mung für Seereisen schon sein Name angiebt, hat gewöhnlich die Form flacher, runder oder viereckiger Kuchen, wozu der Teig mit möglichst wenig Wasser angeknetet wird, den man kaum aufgehen läßt, ihn vor dem Backen durchsticht, um das Entweichen der Wasserdämpfe zu beschleunigen und dann 1525 Minuten lang in besonders hierzu eingerichteten Backöfen backt, worin sie vollends ausgetrocknet werden und so, möglichst trocken, jahrelang aufbewahrt werden können, und beim Gebrauch nur mit etwas wenig Wasser aufgeweicht zu werden brauchen. Bei Verfertigung sog. Soda-, Austern- und vieler anderer Arten von Zwieback (Biscuits) wird der Teig von Ma­schinen ausgeknetet, ausgerollt und in den Ofen gebracht.

Nicht nur das Packen von feinen Zwiebacksorten könnten der Ansicht der Verf. gemäß Frauenspersonen besorgen, sondern auch jede andere in diesem Geschäfte vorkommende Verrichtung.