Samen, Kräuter rc. packen.
563
8 Uhr Bonn. bis 9 Uhr Abends aushalten, erhalten aber auch Extrabezahlung für die über die gewöhnlichen Arbeitsstunden hinausgehende Zeit. — Die Verf. erzählt von einem Verkäufer von „Pflan- zen-Medizinen" in Boston, welcher Frauenspersonen damit beschäftigt, die Präparate in kleine Päckchen zu bringen oder in Gläser und Flaschen zu gießen und allenthalben die erforderlichen Etiketten aufzukleben. Sie verdienen bei dieser Arbeit K 5. Männer aber, welche mehr fertig bringen, da sie die Materialien leichter her- und die vollendete Arbeit selbst wegschaffen können, bringen es bis auf S 8 bis K 9 pr. Woche. — Frau Penny hat an dem Besitzer dieses Geschäftes einen rechten Murrkopf gefunden, der mit der „Frauenarbeit" gar nicht zufrieden sein will. — Die Frauensleute, sagt er, würden gewiß mehr verdienen können, wenn sie auch nur stärker und kräftiger wären und nicht erst nöthig hätten, daß Männer ihnen das Nothwendige herbei- oder Hinwegtragen müßten. Auch wollen sie an regnigten Tagen lieber daheim bleiben, oder, wenn sie wirklich kommen, nimmt es einen halben Tag weg, bis sie ihre Kleidungsstücke wieder trocken haben. Aber die Männer hindert das Wetter nicht. — Frauensleute — raisonnirt er weiter — haben nichts als ihre physische Schwäche voraus (?), und die Mädchen taugen von ihrem 16. Jahre an besonders gar nichts mehr für die Geschäfte. Denn Neun unter Zehn werden sich verheirathen (die Glücklichen!), ehe sie sich in demselben nur etwas auskennen gelernt haben. Deshalb ist die Zeit, welche man darauf verwendet, eine Weibsperson für das Geschäft heranzuziehen, immer verlorene Mühe und Verschwendung. — Sie könnten auch Bücher führen, meinte der Mann schließlich, wenn — ihre Krinolinen nicht so viel Platz einnehmen würden; denn dies fatale Kleidungsstück hindert sie, hinter dem Ladentische stehen zu können.-Diesem mehr ergötzlichen und
harmlosen Originale, von dem die Verf. dies kleine Bildchen entwirft, hätten wir, leider, manch' anderes Portrait von Individuen entgegenzustellen, welche sich offen als Gegner der „Frauenarbeit" aus- sprechen und mit blinder Feindseligkeit den Bestrebungen hierfür entgegentreten, — und zwar hier in Deutschland, und — aus der Mitte der Frauen selbst. Ja, es ist wahr, was Dr. Reclam in seinem Buche von des „Weibes Gesundheit und Schönheit" (S. 259) sagt: „Am schlimmsten bedrücken die Frauen ihr eigenes Geschlecht" (wenn auch meistens aus Gedankenlosigkeit). Und wie man den Satz so anwenden darf, daß er heißt: Am wenigsten wollen die Frauen dazu thun, daß ihren nothleidenden Schwestern, ja ihren nächsten Angehörigen, vielleicht ihnen selbst geholfen, oder Schutz gegen unvorhergesehene Fälle gegeben werde: — davon könnten wir traurige Beweise liefern. Wie manche Frau — geschweige junge, unerfahrene Dinger — rümpft die Nase, wenn sie den Titel unseres Buches „Frauen-Arbeit" liest und meint spitz, sie wisse schon selbst, was sie zu arbeiten habe und brauche nicht erst