566 Blumenmärkte, Blumenläden und Blumenhandel.
von 70,000 Frcs. gekauft, und „das Mädchen von Bath" in England 1839 mit 100 L bezahlt. Gegenwärtig aber giebt es in Gent, Liitticb und Brüssel Garten-Etablissements, welche besondere Reisende in alle Theile der Welt nach neuen Zierpflanzen versenden, die sie dann wieder in Europa verbreiten. Auf den jährlichen Blumenaus- stellungen, die namentlich in Holland gehalten werden, kommen gegen 100,000 von Pflanzen zum Verkaufe, und im Jahre 1836 hat Belgien allein die Summe von 8 Mill. Frcs. für ausgeführte Gärtner- erzeugnisse bezogen. So ist es gekommen, daß jedes Dörfchen im westlichen Europa mit einem reichen Blumenflor versehen ist, oder sich wenigstens auf die wohlfeilste Art damit versehen kann. — Welch' einen veredelnden Einfluß dirs auf die Menschheit, auch auf ihre höheren geistigen und sittlichen Kräfte hat, ist gar nicht zu berechnen; denn in den Blumen spiegelt sich ja meist das freundliche Antlitz des gütigen Schöpfers ab, womit er auf seine Geschöpfe herab sieht. —
Paris und fast alle größeren Städte Deutschlands haben ihre bestimmten, ständigen Blumenmärkte, und in Deutschland sind in neuester Zeit besonders die jährlich wiederkehrenden Blumenausstellungen beliebt. Auch aus den meisten Viktualienmärkten Amerika's werden Blumen in Töpfen, Blumensträuße, Gesträuche und Immergrün feilgeboten. Ebenso sieht man in Amerika in der Nähe von Begräb- nißplätzen gewöhnlich Blumengärten, Treibhäuser und Blumenläden, weil die Besuchenden derselben Blumen zur Hand zu haben wünschen, um die Ruhestätten ihrer Lieben damit zieren zu können. — Floristen haben daher in solcher Nachbarschaft stets den größesten Absatz.
Die amerikanischen Blumenzüchter und Händler New Zjorks und der Umgegend — sagt die Verf. — beklagen sich sehr bitter über die Concurrenz der eingewanderten Deutschen, welche in Hoboken, Harlem rc. Blumen ziehen und in der Stadt ihre Sträuße zu 6 Cts. verkaufen lassen, welche sie kaum für 20 Cts. zu liefern im Stande sind. Durch dieses Herunterdrücken der Preise entmuthigt, ziehen die Amerikaner sich allmählig vom Blumenhandel zurück und verlegen sich auf die Anlegung von Obstbaumschulen und den Handel mit auserlesenen Obstbäumen. So ist denn auch das New Zjork benachbarte Flushing bereits vollständig die Obstbaumschule für die ganze Union geworden.
Die Zahl der im Frühlinge auf den New Aorker Viktualien- märkten verkauften Blumen ist eine ungeheure. — „Der Anblick der an diesen Plätzen, in Blumenläden, Blumenauctionen und im Blumenhausirhandel ausgebotenen Pflanzen — sagt der „Am. Agr." — erfüllt uns gleichzeitig mit Freude und Trauer. Wir freuen uns, daß lelbst in einer Großstadt wie New Jork das Bedürfniß gefühlt wird, die kleinen, nicht verbauten Räume mit Blumen auszuschmücken; — doch betrübt uns der Gedanke, daß 9 unter 10 Käufern in ihren