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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Blumenmärkte, Blumenläden und Blumenhandel. 567

Erwartungen bitter getauscht werden. Die große Mehrzahl von Per­sonen, die an solchen Orten oder bei solchen Gelegenheiten Blumen kaufen, sind Bewohner von Mietshäusern, die ihre kleinen Vorgärt- chen rc. für das Jahr etwas ausschmücken wollen, ohne dabei viel an die fernere Zukunft zu denken. Und leider erreichen sie durch ihre Ankaufe nicht einmal diese bescheidenen Ansprüche. Die Schuld davon liegt theilweise an den Käufern selbst, die ohne Erfahrung in dieser Sache meist nur blühende Pflanzen ankaufen, d. h. solche, die von den auf diesen Geschmack speculirenden Gärtnern zu allzu frühem Blühen getrieben worden sind, um sie nur noch auf den Frühlings­markt bringen zu können. Werden diese Blumen nun ausgesetzt, so blühen sie schnell ab, und da sie die noch übrige Zeit dazu verbrau­chen, sich von den Wirkungen des erfahrenen künstlichen Treibens zu erholen, so sieht sich der Käufer in der Regel getäuscht. Städ­ter, die Blumen kaufen wollen^ sollten nie vergessen, daß, wenn sie Pflanzen in der Blüthe kaufen, sie diese in ihrem schönsten Stadium sehen. Sie mögen so jedenfalls den geforderten Preis werth sein, doch muß man darauf verzichten, sie noch weiter blühen zu sehen. Die Theerose und andere immer blühende Rosen, die Verbenen und Heliotrope, wie auch sonst noch Andere, werden fortfahren zu blühen, alle übrigen jedoch, die nur einmal im Jahre blühen, sind künstlich zur Blüthe getrieben und bedürfen der Ruhe eines ganzen Jahres, bis sie zu neuem Blühen sich gekräftigt haben." In Deutschland hat der Handel mit Blumen und Blumensamen seinen Hauptsitz in Erfurt, Arnstadt, Köstritz.

In New Zjork bringt sich manche Frau mit dem Verkaufe von Blumen in eigenen Verkaufsläden gut fort und beschäftigt noch oben­drein andere Frauenspersonen mit dem Binden von Blumensträußen, Winden von Kränzen, Arrangiren von Blumenkörbchen u. s. w., eine Arbeit, die oft auch den Winter hindurch dauert, und im Sommer mit K 34, im Winter aber häufig bis zu K 5 pr. Woche bezahlt wird.

Blumensträuße werden in New Jorker Blumenläden von Einem (amerik.), Schilling 12H Cts. an bis zu K 5 verkauft. Nie­mand hat eine Idee von der Summe Geldes, welche alljährlich in der Metropolis von Nordamerika auf Blumen verwendet wird. Ein einziges dortiges Verkaufsgeschäst Pflegt am Neujahrstage nie unter K 1000 für Blumen einzunehmen. Die Blumen, welche in allen Jahreszeiten verkauft werden, sind natürlich sehr verschieden, und ihr Werth richtet sich nach der Dauer ihres Blühens. Manche Blumenkörbchen kommen bis auf K 50 pr. Stück zu stehen. Be­sonders viele Blumen werden zur Osterzeit rc. an die kathol. Kirchen abgesetzt.

Diejenigen, welche sich mit dem Blumenhandel befassen wollen, müssen natürlich die nöthigen Kenntnisse ihrer Waare haben und über deren Behandlung und Pflege auch den Käufern Auskunft und