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Piano's. Saiten.

gleichen das Schneiden von Leder- oder Buckskinblättchen und An­kleben derselben an die Hammer. Endlich auch das Stimmen und Reguliren der Töne. Männliche Arbeiter verdienten (1862) K 10 bis 12 pr. Woche hiemit.

In einer Pianofabrik in Meredith (N. H.) war die Frau eines Arbeiters beschäftigt, welche das Geschäft in der halben Zeit, als ihr Gatte gebrauchte, erlernt hatte, und die beide zusammen K 3 pr. Tag verdienten, während die Frau noch nebenbei ihre Hausarbeit verrichtete. In einer Pianofabrik in New Aork sah die Vers. zwei Mädchen arbeiten, von denen die eine K 3, die andere etwas Weniger pr. Woche verdiente.

Die Lehrzeit für männliche Arbeiter ist 57 Jahre; Lehrlinge erhalten von 25 Cts. bis K 1 pr. Tag; diese Bezahlung beginnt vom Tage ihres Eintritts und erhöht sich in der Folge der Zeit. An anderen Orten erhalten sie K 3 pr. Woche im ersten Jahre, § 4 im zweiten Jahr und später mehr, wenn sie geschickt und schnell im Lernen sind.

In der Pianofabrikation giebt es das ganze Jahr zu arbeiten. Die Aussicht auf zukünftige Beschäftigung für männliche Arbeiter ist sehr gut, und wäre es auch für Frauenspersonen. Was die Ar­beitsgelegenheit in Deutschland in der Fabrikation von Musikinstru­menten betrifft, so glauben wir allerdings, daß hierbei Frauenarbeit mehrfach engagirt ist, obgleich die Specialcataloge Oesterreichs, Bay­erns, Würtembergs und Badens hartnäckig darüber schweigen und sich auch in dem der Norddeutschen Staaten nichts findet. Na­mentlich muß dies in der großartigen Geigen- oder Violinfabrikation Mittenwalds (in Bayern) der Fall sein, wo den Arbeitern sämmt­liches Material in deren Behausung gegeben wird und von denselben die fertigen Instrumente wiederum weiß abgeliefert werden, während die Lackirung erst in den Fabriken vor sich geht. Aehnlich verhält es sich auch mit den Musikuhren, Musikdosen und Orgelwerken, welche im badischen Schwarzwalde gefertigt werden; und auch in Würtem- berg, wo die Fabrikation musikalischer Instrumente einen so hohen Rang einnimmt, wird die Frauenarbeit vielfache Gelegenheit finden, einen Erwerb zu gewinnen.

255. Saiten. Es giebt Draht-, Darm- und übersponnene Saiten. Die ersteren werden aus Eisendraht, Stahl-, Messing-, Neu- silber- oder Platinadraht gefertigt, und kann diese Arbeit nur von Männern verrichtet werden. Die Fabrikation der übrigen Musik- Saiten aber wird als eine eigene Branche der Fabrikation betrieben.

Darmsaiten für Geigen, Guitarren und andere musikalische In­strumente werden aus verschiedenen Sorten von Därmen, insbesondere der Lämmer, Schaafe, Ziegen, Gemsen rc. bereitet. Die Därme werden, nachdem sie vom Schmutze gereinigt sind, einige Tage in