Lackiren.

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nen Tuche und Stärkemehl trocken ab. Aehnliche Arbeiten verziert man auch durch Aufkleben von genau ausgeschnittenen illuminirten Kupferstichen, sogen. Lackbilder. Beim Lackiren belegt man die Arbeit mit Blattgold oder Blattsilber, nach der gewöhnlichen Vcr- fahrensart und tragt auf dies einen mit durchscheinenden Farben ver­sehenen Weingeistfirniß auf. Die dauerhafteste Lackirung ist Oel- lackirung, nemlich mit Oellacksirniß, wobei die Oberstäche des Gegen­standes erst gehörig vollendet, vorbereitet und grundirt werden muß, nach Ausstreichung mit der Hauptfarbe gehörig abgeschliffen und zuletzt der Lackfirniß aufgetragen wird, einfach, wenn er ungeschliffen bleibt, in mehreren Lagen, wenn er, wie gewöhnlich, geschliffen wird. Das Schleifen geschieht zuerst mit gepulverten und gcschlemmten Bimsstein und Wasser, mittelst eines Filzes oder Wollentuches; dann, nachdem die Fläche mit einem Schwamm gereinigt und getrocknet worden ist, mit geschlämmtem Trippel und Baumöl mittels eines Leders; endlich wird die Fläche mit einer weichen Leinwand und Stärkemehl von dem Oel gereinigt und abpolirt, sowie zuletzt durch Abreiben mit einem sauberen Tuche zum höchsten Glänze gebracht.

Allenthalben, in Amerika, wie in Frankreich und England, sind Frauenspersonen mit Lackiren, wenigstens der kleineren Artikel beschäf­tigt, die sie wohl halten und handhaben können. Ueberhaupt ist die feinere Lackirarbeit ganz und gar für sie geeignet. Nur erfordert die­selbe gründliche Erlernung, Geschmack, Talent und feinen Tastsinn. In einem Berichte über Zeichnungsschulen in England fand die Verf. auf der Liste der weiblichen Schülerinnen auch zweiLackirerinnen" aufgeführt. In Amerika pflegten ehedem auch Frauenspersonen im Ornamentallackiren beschäftigt zu sein, die Pcrlstreifen anzubringen. Aber nun nimmt man Knaben hiezu, weil dieselben billiger zu haben sind und auch gebraucht werden können, Gänge zu machen rc. Frauenspersonen ist auch das Malen von Landschaften und Blumen auf Pianodeckel u. s. w. übertragen. In den östlichen Staaten sind Frauenspersonen auf dem Lande damit beschäftigt, Blechbüchsen zu machen und zu malen. In einem Geschäfte in New Jork er­halten die mit Lackiren beschäftigten Frauenspersonen K 3-4 per Woche. Auch sah die Verf. eine Frau die Ornamcntal-Arbeit ver­sehen, malen und Blumen vergolden. Ornamental-Lackirer verdie­nen K 1015 pr. Woche, und doch ist dies den männlichen Arbei- rern oft nicht genug und sie gehen weg, Standuhren zu malen, das sich für sie, aber nicht für Frauenspersonen, besser paßt. Sie erhal­ten zwar oft nicht mehr als nur 6 Cts. per Stück; aber sie wissen so schnell zu arbeiten, daß sie, wenigstens ehedem, bei feineren Uhren, K 2535 pr. Woche verdienten, während Frauenspersonen es hierin nur auf K 2. 50 per Woche gebracht haben sollen. In einer Blechfabrik zu Williamsburg, bei New Uork sah die Verf. 2 Mäd­chen beschäftigt, die Waaren zusammen zu binden, und 7 Mädchen, die erste Lage Farbe auf die Blechwaaren zu bringen, d. h. grün-