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Lackiren. Japanisch Lackiren rc.

diren, die jedoch nur S 1. 25 verdienten. Eine der Frauen, die aber schon lange in diesem Geschäft war, verdiente K 6 die Woche. Ueberhaupt ist in diesem Geschäfte ein ungerechter Unterschied zwi­schen Frauen- und Männerlöhne für ein und dieselbe qualitative und quantitative Arbeit gemacht. Gute Arbeiter verdienen beim Lackiren, stückweise bezahlt, K 1218 pr. Woche. Für das sog.Adern", eine dem natürlichen Wüchse des Holzes nachgeahmte Anstrichart, er­halten männliche Arbeiter K 2. 50 pr. Tag bezahlt, und Knaben, welche Blumen auf Blechwaaren matt auftragen, die von Mädchen grundirt werden, erhalten K 1 per Tag Lohn.

Zur Erlernung des Lackirens ist besonders Aufmerksamkeit und die Ausdauer nothwendig, von beständigem Stehen der Arbeit nicht zu ermüden. Das andere findet sich leicht und schnell. Zur gründ­lichen Erlernung des Ornamental-Lackirens ist jedoch eine Lehrzeit von 3 4 Jahren erforderlich. Knaben erhalten als Lehrlinge K 1. 50 Per Woche, das erste Jahr lang, dann 50 Cts. mehr die Woche das nächste Jahr u. s. f. Die Lackirarbeit wird im All­gemeinen nicht ungesund sein. Der Geruch des Theers, wenn er bei der Lackbereitung angewendet wird, soll im Gegentheil gesund sein, und man schickt oft Lungenkranke deshalb in Lackkochereien. Wenn dagegen diese Beschäftiguug etwas der Gesundheit Nachteiliges mit sich bringt, so rührt das vom Terpentin her, der, wenn er verdampft, weißes Blei mit sich führt, was den Athmungswerkzeugen des Men­schen schädlich wird (siehe dagegen Seite 665).

Die Arbeiterinnen haben das ganze Jahr (täglich 10 Stunden) zu thun. Sie tragen, da es eine sehr schmutzende Arbeit ist, eigene Arbeitshemden über ihre Kleider. Die Aussicht auf Beschäftigung ist besonders günstig, und es hält oft sehr schwer überhaupt Arbeiterinnen, vielmehr erst gute Arbeiterinnen zu finden.

300. Japanischlackiren, Iapanisiren, ist die Kunst, Körper mit einem Grund von dunkler Firnißfarbe zu bedecken, welcher nachher durch Druck oder Vergoldung verziert werden, oder in einfachem Zustande verbleiben kann. Alle Oberflächen, welche japanisirt werden, müssen vollkommen rein sein. Papier soll zum japanisiren so steif sein, wie Papiermache. Die Franzosen grundiren alle ihre japanisirten Ar­tikel; die Engländer thun das nicht. Dies Grundiren ist gewöhnlich sehr einfach; Artikel aber, die so grundirt sind, sind nie so dauer­haft als jene, die gleich unmittelbar japanisirt werden. Denn nach einiger Zeit des Gebrauches springen sie, und der Ueberzug von Lack fällt in Blättern ab. Eine Lösung von starker Hausenblase und Honig oder Zuckerkant, macht einen guten japanischen Firniß, um Wasserfarben auf Goldgrund zu bedecken. Wenn Holz oder Leder japanisirt werden soll und kein Grundiren statt findet, ist es am besten, den Firniß an einen warmen Platz zu stellen und ebenso deu Gegenstand, der japanisirt werden soll, erwärmt zu halten, alle Zeuch-