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Die Seiden-Jndustrie.

werden können." Sie beschäftigen 1000 Individuen, meistens Knaben und Mädchen von 1416 Jahren, und haben für die Ar­beiterinnen, welche nicht ihre Eltern oder Freunde am Orte besitzen, eine Pensionsanstalt errichtet, welche eine musterhafte Einrichtung hat und in der dieselben täglich für 9kr. gute und hinlängliche Kost erhalten (die Fabrikanten legen 2 kr. dazu). Turnapparate sind in den Schlaf­sälen angebracht, an denen die Mädchen sichstrecken" können; die Arbeiterinnen dürfen im Garten arbeiten, haben paffende Lectüre und singen. Es wird auf geregelten und gesitteteten Lebenswandel der Arbeiterinnen gesehen und darcküf geachtet, daß auch ihre Gesundheit in keiner Weise Schaden leide. Endlich besteht für sie ein Abonne­ment im Hospital für Krankheitsfälle und eine Sparkasse, in welcher einzelne Beschäftigte bereits über 500 fl. stehen haben. Manche die­ser Fabrikarbeiterinnen sind bereits schon 30 Jahre lang dort beschäf­tigt, wogegen wieder andere eine gute Versorgung getroffen haben. In Oesterreich sind an der Seidenindustrie betheiligt: 219 Sei­denspinner, 24 Seidenzieher, 1 Seidentrocknungs-Anstalt, 334 Sei- denzeugmacher, 59 Sammtfabriken und 7 Seidenzeugdrucker. Die Schweizer Seidenindustrie ist bekanntlich bedeutend, und sind darin folgende Taglöhne üblich: in Zürich für Kinder und Erwach­sene 13 Frcs., im Aargau für Frauenspersonen 70 Cent. bis 2Frcs. 20 Cent., in Bern Mädchen unter 16 Jahren 5080 Cent. und Mädchen über 16 Jahren 80 Cent. bis 1 Frcs. 20 Cent. Auch in Basel ist die Seidenwaaren--Manufaktur erheblich. Nord- Italien beschäftigt 77,779 Personen in der Seidenindustrie, unter welchen sich mehr Frauenspersonen, als männliche Arbeiter befinden. Im Jahre 1842 wurde zu Rom ein Klostergebäude für eine Nor­malschule für Seidenweberei eingeräumt; an 25 Webstühlen arbeite­ten 50 bedürftige Mädchen, im Alter von 1020 Jahren, und wur­den von 7 Lehrerinnen unterrichtet.