618 Leder-Ausschnittgeschäfte. Die Sattlerei.

zu geringerem Oberleder, zum Ueberziehen von Kutschen, zu Polstern, schwächeren Riemen, Brandsohlen rc.) Zu den feinen Ledersorten gehört das dänische Leder, aus Ziegen- und Lämmerfellen, hauptsäch­lich zu Handschuhen verwendet; das Zuchtenleder in Rußland aus Kalb-, Ziegen-, Kuh- und Roßhäuten gemacht; das Blankleder, aus Ochsen- und Kuhhäuten und zu Riemenzeug für Stadt-Equipagen, zu Dachhütten für Kaleschen, zu Maschinen-Treibriemrn rc. verbraucht; der Saffian oder Maroquin (Marokko), und der Korduan, dem Saf­fian ähnlich. Feine Sorten Leder werden auch mit Lacken und Firnissen überzogen; auch wird wasserdichtes Leder bereitet, und Le­der zwischen gravirten Platten und Walzen gepreßt, um es für Leder­galanteriewaaren herzurichten. In der Weißgerberei ist besonders das ungarische Leder benennenswerth, aus Ochsen- und Büffelhäuten das stärkere, aus Kuh- und Roßhäuten das schwächere bereitet, und verwendet zu Sattel- und Riemenzeug für das Fuhrwerk des Land­bewohners und zur Bespannung der Artillerie und des Militär-Fuhr- wcsenö. Zu den leichten solcher Art bereiteten Ledersorten, die in mannigfacher Weise gefärbt und appretirt werden, gehören die sog. Futterleder, das bekannte Glace- oder Handschuhleder, aus Lamm- und Ziegenfellen bereitet, u. s. w. Auch aus samisch gar gemach­ten Häuten, welche ein waschbares Leder geben, macht man Hand­schuhe, sowie Beinkleider und verschiedene andere Gegenstände, und nimmt man hiezu die schwächeren Felle, hauptsächlich Ziegen- und Kalbfelle, selbst dünne Kuh- und Ochsenhäute. Sehr geschätzt ist ein gut bereitetes Gemsenleder; auch Reh- und Hirschleder steht in belieb­tem Gebrauche. Rauhschwarzes Leder gehört auch hieher. Per­gament wird aus Kalbs-, Schaf-, Ziegen-, Esels- und Schweins- häutcn gewonnen und wird in verschiedener Weise gefärbt. Das zum zum Schreiben bestimmte feinere Pergament wird noch besonders ge­schabt und gebimst. Man macht jetzt indessen nicht mehr so viel Pergament, als ehedem.

365. Die Sattlerei, das Taschner- und Nie merze schüft, find wohl diejenigen Gewerbe, welche nebst der Schuhmacherei (siehe S. 157) und der Handschuhmacherei (s. S. 128) am meisten Leder verbrauchen.

Das Geschäft des Sattlers ist sehr nahe verwandt mit dem Gewerbe des Taschners und Riemers, bezieht sich zunächst auf Ver­fertigung oder Zurichtung aller zur Ausrüstung eines Reitpferdes erforderlichen Gegenstände; jedoch ist jeder Zeit der Sattel seine Hauptarbeit.

In Amerika wird in Newark, N. I., Bridgeport und New Ha­ben, Conn., viel Sattlerarbeit an der Nähmaschine *) und zwar von

*) Wir empfehlen hier auch noch die ausgezeichneten Schiffchenmaschinen, welche die deutsche Fabrik von Planer, Braunsdorf L Co. in New Nork