Die Sattlerei.

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Pr. Stück bezahlt, ausgenommen die Vorarbeiterin oder Aufseherin, die ihren guten Wochengebalt erhält. Die Arbeiterinnen erhalten für dieselbe Arbeit den nämlichen Lohn, wie Männer; aber sie müssen sich einen ziemlich hohen Grad von Fertigkeit erwerben, um Erfolg zu haben.

Eine Person, die gut nähen kann, lernt 2 oder 3 Wochen. Es erfordert jedoch einige Unterweisung. Lehrlinge erhalten für jede Arbeit bezahlt, welche brauchbar ist. Es gehören ein gutes Auge und stinke Finger dazu.

Lederarbeit wird für sehr gesund gehalten, und in der Re­gel haben die Arbeiterinnen in der Sattlerei das ganze Jahr zu thun; es gehört nur zur Ausnahme, wenn sie im Winter kurze Zeit pausiren müssen. Jeden Frühjahr und Herbst (Andere sagen von Oktober bis December) ist am meisten zu thun. Es sind in Amerika vcrhältnißmäßig nicht viele Frauenspersonen in der Sattlerei beschäf­tigt, und ist daher die Aussicht auf Beschäftigung dort für Lehrlinge günstig.

366. SattelstHe (Fortsetzung des Artikels von derSattlerei") zu machen, ist in der Sattlerei wohl die bedeutendste Arbeit, welche der Frauenarbeit zugewiesen ist. Jeder Sattel besteht 1) aus einem hölzernen Gestelle, dem Sattelbaum, welcher die feste Grundlage des­selben ausmacht; 2) aus einem unter ihm liegenden Kissen, das be­stimmt ist, den nachteiligen Wirkungen des Druckes oder der Rei­bung des harten Sattclbaumes zu begegnen; endlich 3) aus einem theils auf die Bequemlichkeit des Reiters, theils auf äußere Eleganz berechneten Ueberzuge des Sattelbaumes von Kalbs-, Reh-, Gems-, Schweinsleder, wohl auch aus Tuch, aus Sammt und Seide. Ist das Material doppelt zusammengelegt und zugeschnitten, so wird es mit feiner Leinwand gefüttert, und dann entweder, wie bei englischen Sätteln, glatt gelassen, oder, wie bei schöneren deutschen and fran­zösischen mit Seide so durchnäht, daß die Nähte allerlei geschmack­volle Verzierungen von Blumen, Arabesken u. s. w. bilden. Die Auspolsterung geschieht durch Kälber-, Reh-, Pferdehaare, Wolle, für Damensattel sogar mit Federn. Zu beiden Seiten des Sattels hän­gen dann die sog. Satteltaschen herab, bestehend aus flachen Blättern, deren man auf jeder Seite zwei bemerkt; ein oberes, kleiner, und ein unteres, größer. Auch sie werden nach verschiedenen, von Mode und Geschmack abhängenden Mustern aus schönem starken Kalb-, Schaf­oder Rindleder zugeschnitten, auf das man an der Fleischseite starke Leinwand aufkleistert oder so aufnäht, daß etwas Wolle oder Haare untergelegt und sie mit zierlichen Steppnähten u. s. w. versehen wer­den können. Das Sattelkissen, das unter den Sattel gelegt wird, besteht gewöhnlich auf der dem Sattel anliegenden Seite aus Schaf­leder, auf der äußeren aus Leinwand oder starkem Wvllenzeuge, und ist auch mit Wolle und Haaren ausgefüllt. Ortschuhe sind kleine