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Künstliche Arbeiten aus Leder.

genommen worden ist; allein zur wirklichen Industrie war diese Kunst noch nicht vorgeschritten, so zarte und elegante Gegenstände auch schöne Hände durch sie zu Stande brachten. Auf der letzten Londoner Ausstellung waren u. A. zwei Spiegelrahmen aus Lederbildenerei aus der Anstalt von W. G. Sanders (Queen Anne Street, Caven- dish Square, London) und zwar vom Schafleder gefertigt zu sehen, .(mittels verschiedener kleiner Messer und anderer Werkzeuge erst in Formen geschnitten und dauerhaft zusammengesetzt). Auch aus Sachsen waren hübsche Ziergegenstände ausgestellt, deren Behandlung sich sehr gut für Damen eignet, nemlich Lederflechtwerke und künstliche Lederblumen, beide aus Abfällen von Leder, ange­fertigt von Amalie Neubert in Leipzig.

Auf einen hirher gehörigen Artikel imBazar" (Jahrgang 1864, Seite 406) überLederapplikation" brauchen wir hier nur zu verweisen. Denn es mag das vorstehende schon genügen, um Anregnng zu ähnlichen Arbeiten «aus Leder zu geben. Die Alten sagten, daß es nichts gebe, das Leder gleicht. Es ist auch in der That so reichlich verwendet in den Tausend und Ein Artikeln der weiblichen Verschönerung, welche dieDamenmode" ibrer Tochter- Bekleidung" dekretirt hat. Da sind auch Lederschnitzel verwendet bei Gürteln, zu kleinen Bogen für Befestigung der Krägen, zu Kleider- besatzartikeln, zu Rosetten für den Kopfputz, zu Kleiderknöpfen, Pan­zer-handschuhen, Bracelets, Armbändern, Kleiderhaltern, Armkörbchen, Fächer, und zwar embossirt, gestochen, durchbrochen und ander­weise dekorirt, so daß man gar nicht mehr weiß, was für ein Stoff es ist, und es kann mit Mustern in verschiedenen Farben versehen werden. Selbstverständlich kann aber nur da, wo große Massen dieser Abfälle zu haben sind, eine solche Industrie im Großen mit Erfolg betrieben werden, da bei der schwierigen Arbeit und den ver- hältnißmäßig geringen Preisen, die für solche Artikel bezahlt zu wer­den pflegen, nothwendig das Material sehr billig sein muß.