Juwelen- u. Jnstrumentenkästchen. Künstl. Arbeiten aus Leder. 927

u. s. w. folgende Notizen: Die Ledergalanterie-Waaren, wie Porte­monnaies, Toiletten- und Reisekästchen, Börsen, Cigarrentaschen rc. aus Saffian werden fast ausschließlich in Paris gefertigt und concen- trirt sich dies insbesondere im 3. Arrondissement. In dieser Manu­faktur wird sehr verschiedenes Material verarbeitet, worunter allein an Leder: Schaaf-, Ziegen-, Eber- und Felle von weiteren anderen Thieren; dann Papier, Seide, Sammt, Rosenholzf ferner Mahagony-, Eichen- und andere Holzarten aus Algier bezogen; endlich Knochen, Horn, Elfenbein, Schildkrötenschalen, Gold, Silber und Auslegeholz, nebst Eisen, Stahl, Kupfer, Platina und manchmal auch Alumin. Eben so ist eine große Anzahl der verschiedensten Instrumente und Werkzeuge zur Verarbeitung aller dieser verschiedenartiger Stoffe nothwendig, wie Drehbänke, Pressen, Stempel- und Auszieh-, Näh- und Vorstich-, sowie Polir-, Nägel- und Gießmaschinen, welche zum Theil mit der Hand, zum Theil mittels Dampf in Bewegung gesetzt werden. Die meisten Portefeuille-Fabrikanten haben kein Fabrik- Etablissement oder engagirten Arbeiter für ein solches; sondern sie setzen sich lediglich mit Tischlern, Juwelieren u. s. f. in Verbindung, welche für sie per Stück arbeiten. Von den so beschäftigten Per­sonen, machen Frauenspersonen ein Drittel aus. Die Löhne für solche Arbeit sind in Paris verschieden und 5 bis 6 Frcs. für Män­ner, und 2 Frcs. 50 Cent. bis 3 Frcs. für Frauen. Die fertigen Artikel erhalten dann unmittelbar die Kleinhändler oder Agenten, welche dieselben exportiren. A dieser Waaren werden innerhalb Frank­reich abgesetzt, der Rest geht ins Ausland. Diese Art Industrie hat allenthalben noch ein großes und dankbares Feld der Ausdeh­nung für sich.

374. Juwelen- und Znstrumentenkästchen aus Leder zu machen, gehört eigentlich auch hieher, bildet aber in Amerika einen eigenen Industriezweig. Manche Fabrikanten der Art ziehen Mäd­chenarbeit vor; manche die von Knaben, welche noch auch zu allerlei Verrichtungen, Dienstleistungen und Gänge besorgen, leichter zu ver­wenden sind. Die Bezahlung für diese Arbeit ist per Stück und beträgt K 4, K 4. 50 bis S 5 für lOstündige Tagesarbeit. Es erfordert die oben schon erwähnte Lehrzeit. Die Arbeit dauert i« manchen Geschäften das ganze Jahr, in anderen nicht. Wenn es aber viel zu thun giebt, haben sie, in Amerika, gewöhnlich Mangel an guten Arbeiterinnen.

375. Künstliche Arbeiten aus Leder. Eine ganz neue Kunstindustrie ist die Lederbildnerei, oder die Herstellung von Ornamenten, Einfassungen, Zimmerverzierungen u. s. w. u. s. w., mittels kleiner Lederschnitzel. Es ist zwar schon eine geraume Zeit her, daß die Verfertigung von Blumen und Blättern aus Leder mittels der Scheere und des Falzbeins unter die Damenarbeiten auf-