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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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652 Das Repariren von Kautschuk-Schuhen. Kitte.

kann ihr durch häufiges Schütteln und Umrühren zu Hülfe kommen; rascher kann man sie jedoch dadurch erzielen, daß man das Glas in welchem sich der Kautschuk- und der Schwefelkohlenstoff befinden, und welches gut mit Kork und Blase verschlossen sein muß, einige Zeit in erwärmtes Wasser stellt, das jedoch die Temperatur von 25° k. nicht überschreiten darf. Sollte der Leim etwas zu dick ausfallen oder im Laufe der Zeit oder durch häufiges Oeffnen des Gefäßes dickflüssiger werden, als zu seinem Gebrauche geeignet ist, so kann man leicht dem abhelfen, indem man etwas Schwefelkohlenstoff über die Masse schüttelt und sie wieder unter einander rührt, wie man auch von der andern Seite den dünnen Leim durch einen Zusatz von Kaut­schuk verbessern kann. Hinsichtlich des Schwefelkohlenstoffes ist zu beachten, daß derselbe ganz wasserfrei sein muß; da er jedoch seiner großen Flüchtigkeit wegen, gewöhnlich mit einer Schicht Wasser um­geben ist, so ist es nothwendig, ihn vor dem Gebrauche zu entwäs­sern. Dies geschieht, indem man Stücke von geschmolzenen Chlorcal­cium in das mit Schwefelkohlenstoff gefüllte Gefäß thut und durch Umschütte!» mit einander in Berührung bringt, alsdann aber den so entwässerten Schwefelkohlenstoff in ein anderes Gefäß überfüllt. Wer indeß die Bereitung des Kautschukleimes für schwierig oder un­angenehm hält, der kann ihn freilich etwas kostspielig, in der Apotheke oder beim Materialisten anfertigen lassen und sodann zum beliebigen Gebrauche aufbewahren. Vielleicht würden aber auch Frauen, welche diesen Kautschukleim anfertigen und nett in Flaschen gebracht in den Häusern zum Verkaufe selbst herumtragen oder her­umtragen lassen wollten, damit einen Erwerb finden.

Zu diesem Behufe sei hier auch noch die Vorschrift zur Berei­tung eines Kautschuk-Kitts gegeben, den man zum Verschlüsse von Gläsern anwenden kann. Denselben erhält man durch vorsichti­ges Erhitzen des Kautschuks bis etwa 165°. Der weichen Masse mischt man dann pulverförmigen gelöschten Kalk zu. Nimmt man auf 2 Gewichtstheile Kautschuk 1 Theil Kalk, so erhält man einen weichen Kitt; bei gleichen Theilen beider läßt sich der Kitt noch kne­ten, ist aber zäher; welche Eigenschaften das Gemenge von Kalk und Kautschuk Jahre hindurch behält. Mit diesem Kitt lassen sich Glas- platten auf Gläser mit breitem Rande luftdicht auskitten u. s. w.