Das Kamptulikon. Das Repariren von Kautschuk-Schuhen. 851

beitern besorgt wird, sich aber auch zur Verrichtung von Frauens­personen eignen und denselben guten Lohn eintragen würde.

Die Löhne der Frauen in den englischen Kautschuk- und Gutta- Percha-Fabriken sind: 10 bis 14 sti. für 60 Arbeitsstunden an er­wachsene Mädchen und Frauen, und 7 sk. für die gleiche Arbeitszeit für Kinder. Trotzdem sich in unser nächsten Nähe' eine bedeutende Kautschukwaaren-Fabrik befindet, vermögen wir doch keine Daten über die Arbeitsverhältnisse der Frauen in diesem Industriezweige in Deutschlaud geben, da es, wie in so vielen anderen Fällen, uns nicht möglich war, Informationen zu erlangen.-

Wenn die Arbeit in Gutta-Percha-Fabriken überhaupt ungesund sein würde, so käme dies von dem Schwefel her, der die Poren öff­net und die Leute zu Verkältung geneigt macht (?); übrigens siehe bei Kautschuk Seite 847. Das Geschäft dehnt sich immer mehr aus, so daß es für geschickte Arbeiterinnen stets zu thun giebt und zu thun geben wird.

398. Das Kamptulikon. In England verarbeitet man die Abfälle von Kautschuk, Gutta-Percha und feines Korkpulver mit Leinöl zu einer künstlichen Masse, Kamptulikon genannt. Es besitzt eine sehr große Dauerhaftigkeit, Weichheit, ist unempfindlich gegen Wasser­dampf, Feuchtigkeit, Hitze und Kälte und mäßigt oder hebt vollstän­dig das Geräusch des Gehens auf. Wegen dieser Eigenschaften ist es zum Belegen der Kirchen, der Korridore von Kranken- und Irrenhäu­sern, von Ställen und Reitbahnen sehr geeignet und hat auch als Er­satzmittel des Leders zum Messer-pützen Anwendung gefunden. Solche Apparate werden jährlich 40 bis 50,000 angefertigt und verkauft.

So wie in der gesammten Kautschuk- und Gutta-Percha-Fa- brikation wird Frauenarbeit auch in der Herstellung dieses Artikels engagirt sein.

399. Das Repariren von Kautschuk-Schuhen. Unter Umständen könnten Frauen auch hiedurch einen Nebenverdienst finden; jedenfalls aber ist es im Hauswesen nützlich zu wissen, wie man sich in vorkommenden Fällen selbst helfen könne. Wir theilen ausBazar" von 1860, Seite 348 folgende Anweisung mit.

Es ist Kautschukleim, mittels welchem man Kautschukschuhe repa­riren kann, wenn solcher auf die schadhafte Stelle gestrichen wird. Derselbe wird hergestellt, indem man ein Theil Kautschuk in 5 bis 6 Theilen Schwefelkohlenstoff auflöste und dabei auf folgende Art und Weise verfährt. Der Kautschuk wird fein zerschnitten, in ein ver­schließbares Glasgefäße gebracht, die erforderliche Quantität Schwefel­kohlenstoff darauf gegossen und das Gefäße alsdann gut verschlossen. Nicht jeder Kautschuk eignet sich aber zur Auflösung und ist der schwarze weiche Radiergummi am meisten dazu zu empfehlen. Schon in der Kälte geht die Auflösung allmählig vor sich und man