Glas schleifen. Glas poliren. Gepreßtes Glas. 875

Glasschneider verdienen in New Aork bei K 9 bis 10 per Woche. Es ist aber keine ganz reinliche Arbeit, weil der Glasstaub die Klei­der beschmutzt.

423. Glasschleifen. Dasselbe besteht im Mattschleifen von Platten und anderen Glasstücken, im Abschleifen der Ränder an Ge­fäßen, im Einschleifen von Stöpseln in gläserne Flaschen. Dann hat das Glasschleifen die Bestimmung, der Oberfläche beliebige Formen und Verzierungen zu geben. Und endlich bezieht sie sich auf das Schleifen der Krystallwaaren und optischer Gläser. Beim Schleifen von Krystallwaaren legt ein Arbeiter die Zeichnung an, ein anderer führt sie weiter aus, ein dritter schleift sie ein und ein vierter polirt sie. Der Schleifer muß eine feste und stäte Hand haben und es ge­hört Kraft und gutes Auge dazu. Beim Schleifen optischer Gläser kommt auch sorgfältiges Poliren vor,

In Jersey City, (N. I.), sah die Vers. die Töchter eines Fa­brikanten die Glastropfen an Kronleuchter an einem Steinrade schlei­fen. Als dieselben aus der Mode kamen, beschäftigten sie sich mit dem Schleifen der Steine für Brustnadeln. Mädchen sind in Amerika auch bereits mit dem Schleifen von Stöpseln für Bouteillen beschäftigt.

Die Lehrzeit für Glasschleifen ist 3 bis 4 Jahre. Lehrlinge lernen es dann aber nicht vollständig, sondern erst in 7 Jahren; sie erhalten im ersten Jahr K 2 per Woche, im zweiten S 3, im dritten K 4 u. s. w. Geschmack und Formensinn ist nöthig. Das Glas­schleifen ermüdet die unteren Gliedmaßen sehr. Die Nummern der Streichriemen und Schleifräder sind sehr viele und vielerlei, und, wenn Frauenspersonen sich mit Glasschleifen beschäftigen wollten, müßten sie, um schnell hin- und herzukommen und die nöthigen Werkzeuge handhaben zu können, eine einfachere und weniger hindernde Tracht annehmen, als die Crinolinenmode mit sich bringt.

424. Glas poliren. Der letzte und feinste Schliff wird dem Glase meist in der Art ertheilt, daß man zwei Glasplatten oder dgl. mit den geschliffenen Seiten über einander legt und sie mit feinge­schlämmter Zinnasche durch Hin - und Herschieben der obern Platte fertig macht. Man sollte meinen, daß solche Verrichtung bei klei­neren Gegenständen für Frauenspersonen nicht ungeeignet sei. Nebenbei sei erwähnt, das Spinoza sich seinen Lebensunterhalt durch Glas poliren verschafft hat, während er seine größten philoso­phischen Untersuchungen anstellte.

425. Gepreßtes Glas, ist eine eigenthümliche Art Glas­waare, welche entweder durch Gießen oder durch Blasen, und in bei­den Fällen stattfindender Pressung in messingenen gravirten Formen erzeugt wird. Aeußerst geschmackvoll wurden derartige Fabrikate bis-