Email oder Schmelz.

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Email von mehreren Farben in vorgravirtcn Dessins eingebrannt. Es giebt mitbin weißes, farbiges und durchsichtiges Email. Das erstere wird viel bei Uhrzifferblättern und gußeisernen Gefäßen; das zweite und dritte bei Bijouterien (z. B. goldenen Dosen, Ordens­dekorationen, Ringen und anderen Schmucksachen) angewendet. In allen diesen Fällen muß das Email als mehr oder weniger feines Pulver mit Wasser angemacht, auf der zu emailirendcn Fläche oder Stelle möglichst gleichförmig ausgebreitet und dann durch einen ge­hörigen Hitzgrad zum Schmelzen gebracht (eingebrannt) werden, worauf es nach dem Erkalten an der metallnen Unterlage fest haftet, und einen glänzenden, harten und glatten Ueberzug bildet. Während der Erhitzung muß jede Verunreinigung sorgfältig von Email abge­halten werden; weßhalb man die Operation des Einbrennens in eige­nen Oefen (Muffelöfen) besorgt. Die zum Emailliren bestimmten Artikel müssen stets von sachverständigen Händen vorbereitet werden, und die Bodenfläche derselben muß stets etwas Rauheit haben, damit das Email besser daran haften bleibt. Die emaillirte Fläche wird mittels eines feinen Sandsteines und Wasser abgeschliffen, dann mit geschlämmten Tripel (den man mit Wasser auf einem Stäbchen von Lindenholz anwendet) Polirt. Durch dies Verfahren erlangt das Email spiegelnden Glanz.

Es giebt auch falsches Email. So z. B. werden feine gravirte oder eingepreßte Zeichnungen auf Gold- und Silbcrarbeiten oft auch mit einer schwarzen Masse ausgefüllt, und ebenfalls durch Schmelzen befestigt. Hieher gehören die bekannten russischen Tabaksdosen, sowie die goldenen, silbernen, vergoldeten oder versilberten Uhrzifferblätter, die schmarz cmaillirten goldenen Uhrgehäuse u. s. w. Schon im 15. Jahrhundert kannte man die Art dieser Verzierung unter dem Namen Nillo". Ebenso kann man in gemeine Silberarbeiten, in broncenen Schmuck, auch wohl in Gegenstände von Zinn, um ihnen auf wohl­feile Art das Ansehen emaillirter Arbeit zu geben, Farben einlassen, die mittelst Kopalfirniß und Terpentinöls verdünnt sind. Mittelst eines spitzen eisernen Stiftes werden diese Farben in die vertiefte Zeichnung der übrigens ganz vollendeten Metallarbeit gebracht. Sie trocknet bald, besitzt Glanz und kann bei flüchtiger Betrachtung eben­falls mit undurchsichtigem Email verwechselt werden.

In England sind Hunderte von Frauenspersonen mit dem Email­liren beschäftigt. Mit Ausnahme der schwereren Verrichtungen scheinen alle anderen für Frauenspersonen geeignet zu sein. Aber sagt die Verf. eS wird oft über die Arbeit der Mädchen geklagt, weil sie nicht Genauigkeit genug beim Anbringen des Emails bewähren. Die Arbeitsstunden in diesen Geschäften sind neun im Sommer und acht im Winter, und in einer Fabrik in Newark, N. I., ver­dienen die dort beschäftigten Frauenspersonen K 4 5 pr. Woche. Ein Glas-Emaillirer, der sich von seinen Töchtern helfen läßt, schätzt deren Arbeit auf K5-8 pr. Woche. Es kostet nur kurze Zeit zu