676 Email oder Schmelz. Glas embosstren; — färben.
begreifen, wie das Email auf die Arbeit angebracht wird, braucht aber viel Uebung, dies recht thun zu lernen. Man nimmt eine Lehrzeit von 3—5 Jahren an. Lehrlinge erhalten K 2—4 pr. Woche. — Die Arbeiterinnen beim Emailliren müssen immer stehen. — Auch sagt man, daß das Email der Gesundheit nachteilig sein soll, da es aus D Blei und einer kleinen Portion Zinn besteht. (Siehe dagegen Seite 673). Es ist von weicherer Beschaffenheit als Glas, und wird mittelst Wachstuch, Platten und Bürsten aufgetragen. Wenn das Email trocknet, entsteht Staub (siehe S. 521), der nicht allein den Augen schädlich ist, sondern, eingeathmet, mehr oder weniger der Lunge schadet, und manchmal die Krankheit verursacht, die der Malerkolik gleichkommt, welche mit der Bleikolik identisch ist. Sie ist ein heftiger, einbohrender Schmerz in der stark eingezogenen Nabelgegend, ist neben der Zahnfleischentfärbung die gewöhnlichste und am frühesten eintretende Erscheinung der Bleikrankheit. Sie ist von hartnäckiger Stuhlverstopfung und oft auch von ziehenden Schmerzen in den Harnorganen begleitet. Chronische Bleikrankheit wird bei guter Diät und reiner Luft, bei Bädern und Sorge für gehörigen Stuhlgang allmählig getilgt, wobei jedoch selbstverständlich alles Blei fern bleiben muß. Acute Bleivergifung erfordert ärztliche Behandlung.
Im Frühling und Winter giebt es in dieser Beschäftigung am meisten zu thun, obgleich dieser Erwerb für das ganze Jahr andauert. Die Aussicht auf künftige Arbeit halten die Einen für gut, die Andern für unsicher.
429. Glas embosstren. — Wenn Glas- und Lampenkugeln z. B. embossirt werden sollen, so werden sie erst mit einer dunkelgefärbten Substanz überzogen. Mädchen zeichnen dann die Figuren in diese Masse mit einer chemischen Flüssigkeit, d. h. sie ätzen, da dieselbe den Ueberzug bis auf das Glas hinein wegfrißt.
Frauenspersonen mit einigem künstlerischen Talente könnten das Aetzen recht gut erlernen, sowie, wenn sie Kenntnisse und Fertigkeit im Zeichnen besitzen, ihre eigene Zeichnung ausführen und Hiebei bei einiger Uebung K8—10 pr. Woche verdienen, da ja schon Anfängerinnen, die des Zeichnens nicht kundig sind und blos mechanisch arbeiten K 2 pr. Woche, nach längerer Zeit aber, wenn sie einige Gewandtheit erreicht haben, bis K 9 verdienen können. — Die mechanische Fertigkeit ist in wenig Stunden erlernt und bei einiger künstlerischer Anlage und Zeichnungsfertigkeit ist auch bald die erforderliche Praxis erworben.
430. Glasfärben. — Gefärbte Gläser werden hauptsächlich dadurch hergestellt, daß man der Masse gewisse Metalloxyde zusetzt. — Farblose Gläser werden zuweilen mit einer dünnen Schicht von gefärbtem Glase überzogen, welchen Ueberzug man durch sorgsames Schleifen so verdünnt, bis der rechte Farbenton erscheint. Solche